Kempen: St. Josef ist hin- und hergerissen

Kirche: Verbund nur mit Kempen oder Zwei-Stadt-Modell mit Tönisvorst– auf der Pfarrversammlung hatten beide Varianten Fürsprecher.

Kempen. Das Thema "Gemeinschaft der Gemeinden" bewegt die Kempener Katholiken: 150 Besucher kamen am Freitagabend zur Pfarrversammlung der Kamperlingser Gemeinde St. Josef.

Peter Linnertz übernahm die Moderation und mahnte zur Sachlichkeit: "Zuhören, das Wohl aller im Auge haben, zukunftsorientiertes Denken, langfristig tragende Lösungen finden" seien die Aufgaben der Versammlung.

Der Hoffnung, in Kamperlings könne wieder ein Pfarrer wohnen, erteilte er eine Absage. Allerdings sagte Regionaldekan Alexander Schweikert zu, dass es auch in einer GdG einen für die Gemeinde zuständigen Pfarrer gebe. Schweikert ist seit dem Weggang von Pfarrer Werner Rombach Pfarr-Administrator.

Über die bisherigen Entwicklungen der Gespräche in Kamperlings berichtete für den Pfarrgemeinderat Theo van Helden. Der Pfarrgemeinderat spricht sich für ein Zusammengehen der vier Kempener Gemeinden mit den beiden Tönisvorster Gemeinden aus, so die Pfarrgemeinderats-Vorsitzende Ina Germes-Dohmen. Man kenne sich bereits aus dem Dekanat Kempen-Tönisvorst, es gebe verschiedene Berührungspunkte.

Außerdem heiße ein Zusammengehen nicht, die gute bestehende Kooperation der Kempener Gemeinden aufzugeben. "Wir brauchen einen Kompromiss, der uns wieder zu inhaltlichem Arbeiten bringt", mahnte Ina Germes-Dohmen eine rasche Entscheidung an.

Für einen Zusammenschluss der vier Kempener Gemeinden sprach sich Bürgermeister Karl Hensel aus. Zumal sich die beiden Tönisvorster Gemeinden untereinander auch nicht einig sind. Auch Hensel drang auf eine baldige Lösung, damit das gute Gemeindezusammenleben in Kempens Süden nicht auseinander fällt.

In den Diskussionsbeiträgen hielten sich die Voten für oder gegen eine rein Kempener Lösung die Waage. Die Wichtigkeit der Kooperation auf Kempener Ebene wurde betont, aber auch, dass in der großen Kempener Pfarrfamilie viele "Verletzungen" (Germes-Dohmen) geschehen seien, die in Gesprächen aufgearbeitet werden müssten. Wichtig sei, klare Absprachen zu tätigen.

Hintergrund: Ende Januar hatte Bischof Heinrich Mussinghoff den Plänen zu einer großen GdG aus den neun Pfarren aus Hüls, Kempen und St. Tönis eine Absage erteilt.

Entscheidung: Bis 25. Februar können die Gemeinden ihr Meinung zum GdG-Zuschnitt beim Bischof äußern. Dann entscheidet der Priesterrat.

St.Tönis: Auch St.Cornelius in St. Tönis wird vakant, denn Pfarrer Josef Beenen geht zum Sommer. Das Bistum ist auf der Suche nach einem Nachfolger. In St.Tönis und Vorst ist man einem Sechser-Modell mit Kempen gegenüber aufgeschlossen.