Rathaus: Kaum Frauen in Chef-Etage
Gleichstellung: Obwohl mehr als die Hälfte bei der Stadt weiblich ist, gibt es nur zwei Amtsleiterinnen. Auf Dezernenten-Ebene gibt es ausschließlich Männer.
Kempen. Die Zahlen des Frauenförderplans für die Stadtverwaltung sprechen eine eindeutige Sprache: Je höher der Dienstgrad, desto weniger Frauen finden sich unter den Mitarbeitern. Dies, obwohl mehr als die Hälfte weiblich ist; konkret: unter den 462 Bediensteten befinden sich 275 Frauen.
Nur drei Frauen waren am Stichtag dem Höheren Dienst zuzurechnen, mittlerweile sind es sogar nur noch zwei. Dies sind die Amtsleiterinnen Elfie Böhm (Schule) und Elisabeth Friese (Kultur). Die beiden Frauen machen gerade mal rund 15 Prozent im Höheren Dienst aus.
Laut Frauenförderplan bestehe entsprechend Landesgleichstellungsgesetz "Entwicklungsbedarf". Das heißt, es sollten mehr Frauen in den höchsten Positionen der Stadt Kempen beschäftigt werden.
Das ist aber gar nicht so einfach. "Ich habe festgestellt, dass die meisten weiblichen Angestellten mit ihrer Position zufrieden sind und nicht den Drang haben, mehr zu erreichen", sagt die Kempener Gleichstellungsbeauftragte Ute Ripkens. Sie finde es wichtig, dass Frauen bei der Besetzung der Stellen nicht übergangen werden. Finde sich keine Frau, die den Job übernehmen will, wäre es kein Problem, den Platz mit einem Mann zu besetzen.
Im Vordergrund ihrer Arbeit stehe die Person und nicht eine Zahl. "Ich möchte, dass die Frauen mit ihrer Situation zufrieden sind." Strebe eine Frau eine höhere Position in der Verwaltung an, werde ihr im Rahmen ihrer Qualifikation der Aufstieg ermöglicht. Dem Wunsch nach Teilzeitarbeit werde in den meisten Fällen entsprochen.
Susanne Fritzsche: Die letzte Frau auf der Führungs-Etage der Stadt Kempen war Susanne Fritzsche.
Nach Nettetal: Die Architektin (46) war 2001-2007 Technische Beigeordnete im Rathaus und wechselte in gleicher Funktion nach Nettetal.
Führungs-Riege: Zurzeit ist die Kempener Rathaus-Spitze mit Karl Hensel (Bürgermeister), Volker Rübo (1.Beigeordneter), Hans Ferber (Beigeordneter) und Stephan Kahl (Technischer Beigeordneter) fest in Männerhand.