Gemeinderat Grefrath: Die Diktatur der Sachzwänge

In einer Mammutsitzung wurde der Etat der Gemeinde Grefrath verabschiedet. Nur die FDP stimmte gegen das Zahlenwerk.

<strong>Oedt. Die Putzfrau hatte im Erdgeschoss des Rathauses schon eine ihrer Maschinen angeworfen, die Fußballfans wurden immer nervöser: Deutlich länger als vorher eingeschätzt dauerte am Montagabend die Sitzung des Grefrather Gemeinderates. Und das war in erste Linie ein "Verdienst" der Sozialdemokraten. Deren Fraktions-Chef Hans-Jochim Monhof griff nämlich vor der Verabschiedung des Etats der Niersgemeinde für 2008 tief in die Wunschkiste...

"Wer verhindert, dass die Süchtelner Straße zur Rennstrecke wird?"

Heinz Feld, Anwohner der Süchtelner Straße

Die Sitzung dauerte schon fast 90 Minuten, als eine Unterbrechung anberaumt wurde, um die SPD-Wunschliste in den Haushalt einzuarbeiten. Darauf reagierten die meisten Ratsmitglieder noch gelassen. "Dat gibt heute nix mehr. Dat wird vertagt", war immer wieder zu hören. Sorgen schien sich keiner zu machen.

Doch das sah der Bürgermeister anders. Herbert Kättner verwies auf die Diktatur der Sachzwänge: "Wir stehen unter Zeitdruck, weil die nächste Ratssitzung erst im April ist. Wenn wir heute den Etat nicht verabschieden, wird es eng für verschiedene Projekte." Für welche, sagt er nicht.

20 Minuten dauerte die Unterbrechung insgesamt. Und dann wurde es wuselig. Wild flogen die vier-, fünf- und sechstelligen Beträge durch den Saal. Mehr noch: 27,184 Millionen Euro gab Kämmerer Wolfgang Rive mal für den Gesamtetat, mal nur für den Verwaltungs-Haushalt an. So mancher verabschiedete sich vom Überblick.

Doch irgendwann waren alle Zahlen sortiert, alle zusätzlichen Anträge sondiert- geschafft! Zu guter Letzt stimmten CDU, SPD und Grüne komplett für das Zahlenwerk, die drei FDPler hingegen geschlossen dagegen. Zu diesem Zeitpunkt dauerte der öffentliche Teil der Sitzung schon fast zwei Stunden. Doch da war ein Ende endlich in Sicht.