Willich: In Ruhe Abschied nehmen

Das umgebaute Willicher Gut Bönninghausen wird seit dem Frühjahr als Krematorium genutzt.

Willich. Im Frühjahr dieses Jahres hat das Krematorium Willich seinen Betrieb auf dem Gut Bönninghausen aufgenommen. Bestatter können hier nun Verstorbene einäschern lassen.

Im Kühlraum warten an diesem Tag vier Särge auf die Feuerbestattung. "Zu diesem Trakt haben nur Bestatter Zugang", sagt Migel Rath, Mitarbeiter im Krematorium. Tag und Nacht können sie den Video bewachten Eingang nutzen und zu den. Auch der Amtsarzt kann die vorgeschriebene zweite Leichenschau vornehmen.

Ein überdachter Gang führt hinüber zum Einäscherungstrakt. Dort seht ein Sarg vor dem Stahltor, darüber eine große anthrazitfarbene Fliese mit dem Bild einer Pusteblume. Der Löwenzahn als Zeichen für Vergänglichkeit und Unverwüstlichkeit zugleich. Hinter dem Tor verbrennt der Leichnam eines anderen Verstorbenen. 70 Minuten vergehen, bis er von einer 1100 Grad heißen Gasflamme zu Asche verwandelt wird.

Bis zum 29. August wird auch das Bestattungszentrum fertig sein. "Wir werden es dann mit einem Tag der offenen Tür einweihen", sagt Henry Keizer, Vorstandsvorsitzender der Facultatieve Gruppe aus den Niederlanden, der das Bestattungszentrum und Krematorium Niederrhein Bönninghausen GmbH gehört.

Ein Ort, an dem sich alles nach den Bedürfnissen derer richtet, die von einem Verstorbenen Abschied nehmen und ihn auf seinem letzten Weg begleiten wollen. Im Erdgeschoss des restaurierten alten Gutshof finden sich drei Aufbahrungsräume. "Mit einem Chip können die Angehörigen 24 Stunden am Tag hier hinein", erläutert Stefan van Dorsser, Mitarbeiter des Zentrums. Der Zugang ist auch für Rollstuhlfahrer zu erreichen.

Die Verstorbenen werden auf einer Kühlplatte gelagert. In dem Teil des Vierkanthofes, in dem früher Stallungen waren, wurden Aussegnungs-Hallen eingerichtet. Die kleine für bis zu 50 Menschen, die größere für bis zu 150. Von einem Regieraum aus kann jeder die Musik einspielen lassen, die ihm für den Anlass und die Persönlichkeit des Toten angemessen erscheint, auch DVDs können auf einem Flachbildschirm gezeigt werden.

Über eine Kamera am hinteren Ende des Raumes kann die Trauerfeier aufzeichnen "und über Internet in alle Welt versenden", so van Dorsser. So könnten auch Angehörige in Australien mit dabei sein. Dazu müssen sie sich nur über ein vorher festgelegtes Passwort einloggen. Schließlich gibt es auch noch eine Gastronomie für den Beerdigungskaffee.