Büderich: Das Haus sucht eine neue Füllung

Bis Ende nächster Woche erwartet die Stadt Angebote für eine Neuausrichtung des Hauses der Begegnung im Büdericher Süden.

Büderich. Über zu wenig Arbeit kann sich Angelika Mielke-Westerlage wie immer auch in den Sommerferien nicht beklagen. Seit knapp zwei Wochen ist die Sozialdezernentin aus dem Urlaub zurück und vertritt zudem Bürgermeister Dieter Spindler. Eine Weiche, die Mielke zurzeit unter einem gewissen Zeitdruck stellen muss, betrifft die Zukunft der Awo-Begegnungsstätte am Kapittelsbusch in Büderich.

Unklar ist noch, was mit dem Haus der Begegnung geschieht, das dem Kreisverband Neuss gehörte und seit dem 27.Juni dieses Jahres Teil in dessen Insolvenzverfahren ist. Zuständig für das inhaltliche Programm ist seit Eröffnung des Gebäudes der Awo-Ortsverein Büderich.

Eine Frist von zwei Monaten hat Insolvenzverwalter Peter Houben (Düsseldorf) eingeräumt, um einen neuen Träger für das Haus zu finden, den einzigen Altentreff in Meerbusch. Diese Frist läuft Ende August aus. Entsprechend ist die Stadtspitze auf der Suche nach einem neuen Betreiber. "Mein Ziel als Sozialdezernentin ist es, die Einrichtung zu erhalten, sie allerdings breiter aufzustellen", sagt Mielke.

Entsprechend führte sie in der vergangenen Woche Gespräche mit dem Kreisverband der Awo in Mönchengladbach, der als Experte auf dem Gebiet der Seniorenarbeit gilt, mit dem Awo-Ortsverband Büderich, der Caritas Neuss und deren Kollegen in Krefeld.

Mielke schwebt für die Zukunft ein Mehrgenerationen-Angebot am Kapittelsbusch vor, wie es zurzeit nur in Ansätzen existiert. Kindern und Jugendlichen soll sich das neue Haus öffnen, das bisher vor allem als Altentreff in der Böhlersiedlung wahrgenommen wird. Für Senioren und ältere Migranten soll es - angesichts der demographischen Entwicklung und seiner Historie - aber ebenfalls ein Anlaufpunkt bleiben.

Mielke sieht die Zukunft der Begegnungsstätte eng mit dem Ergebnis des Arbeitskreises Senioren verknüpft, in dem alle Programmanbieter im Stadtgebiet, auch die Kirchen, aufeinander treffen. Dieser Rahmen bietet erstmals die Möglichkeit sich auszutauschen, ein gemeinsames Konzept zu erarbeiten.

Ziel ist es, voneinander zu profitieren, sich möglicherweise auch auf unterschiedlichen Gebieten zu profilieren. "Dafür braucht man eine Einrichtung, die die Vernetzungsrolle übernimmt und Platz hat", sagt Mielke mit Blick auf das geräumige Awo-Haus.

So könnte der Bau aus den 80er Jahren als Leitstelle und "Schaltzentrale" fungieren, aus der heraus die Altenarbeit in Meerbusch neue Impulse erhält. Die Inhalte und Angebote sollen künftig auch der Maßstab städtischer Förderung sein, die sich bisher an der Größe orientierte.

"Ein offenes Haus, das über Generationen hinweg Menschen anzieht, erreicht man nur durch das Angebot", sagt die Sozialdezernentin. Wünschenswert und notwendig seien deshalb Kooperationen, damit auch andere Anbieter - nicht nur die bisher dort heimische Arbeiterwohlfahrt - das Gebäude nutzen und mit Leben füllen. Dass der Büdericher Awo-Ortsverband das Haus als Betreiber übernimmt, ist nicht zu erwarten. Zu groß scheint die Aufgabe für den kleinen Ortsverband.

Bis Ende der Sommerferien hofft Angelika Mielke-Westerlage, Angebote eines möglichen Betreibers auf dem Tisch zu haben. Dass die Stadt im Zweifel den Betrieb von der Awo übernimmt - wie es bereits mit der Kindertagesstätte an der Gereonstraße geschehen ist - ist in Mielkes Modell ausdrücklich nicht vorgesehen.