Lank: Seriöse Agenturen arbeiten kostenlos

Wirtschaft: Erfolgreich vermittelt Ulrike Boldt Schauspieler ins TV und auf die Bühne. Sie hat auch Tipps für Anfänger.

Lank. Wie bewirbt man sich erfolgreich bei einer Castingagentur für eine Schauspielrolle und wie präsentiert man sich bei einem Casting? Solche und ähnliche Fragen beantwortet Schauspielagentin Ulrike Boldt.

Und weil nicht jeder den Weg zu ihrer Agentur in Lank findet, hat die 36-Jährige Grundinformationen und Tipps in einem Ratgeber zusammengefasst. Darin liefert sie auch ein detailliertes Verzeichnis mit Adressen deutscher Caster.

Die wichtigsten Empfehlungen gelten für viele Bewerbungen, aber für Schauspieler im besonderen: "Unerlässlich sind professionelle Fotos, die aktuell sein müssen und auf keinen Fall geschönt sein dürfen", meint die Lankerin.

Dann wird’s spezifischer: "Außerdem müssen die Bewerber nicht nur einen Lebenslauf, sondern auch ein Demoband einreichen." Das Paket schicken sie dann an eine Castingagentur. Aufmerksamkeit ist auch dabei geboten: "Die Bewerbungswünsche und Arbeitsfelder der Castingagenturen müssen vorab genau geprüft werden."

Für die Vorstellung vor den Entscheidungsträgern hat Boldt weitere nützliche Hinweise. "Die Kleidung muss genau an die Rolle angepasst sein, auf die man sich bewirbt und natürlich muss man den Text für die Probeszene beherrschen."

Angesichts von 20 000 Schauspielern in Deutschland ist es nicht einfach, Klienten an Produktionsfirmen zu vermitteln. Boldt, die selbst als junge Schauspielerin unter anderem ein halbes Jahr in der "Lindenstraße" zu sehen war und Einspieler für die "Harald-Schmidt-Show" gedreht hat, kennt die deutsche Schauspielbranche genau.

Ihre 28 Kunden sind in Produktionen von RTL (Alles was zählt, Alarm für Cobra11), ZDF (Wilsberg, Inga Lindström, Traumschiff) oder der ARD (Tatort, Verbotene Liebe, Sturm der Liebe) und auf Theaterbühnen in ganz Deutschland zu sehen.

Für Schauspieler, die langfristig in der Branche arbeiten wollen, sei heute wie früher eine Schauspielausbildung ungeheuer wichtig. "Junge Schauspieler bis 20Jahre können gerade in Seifenopern zwar arbeiten, aber ohne Ausbildung bleiben später die Aufträge aus. Das Rollenverständnis ist bei ausgebildeten Schauspielern viel besser."

In der gesamten Branche seien Männer zwischen 40 und 50 Jahren die gefragtesten Schauspieler. "Arzt- und Anwaltsrollen werden von den Produktionsfirmen am häufigsten mit Männern besetzt. Frauen haben es in diesem Alter schwer. Die werden erst später wieder für Rentnerrollen angefragt."

Boldts zweite Agentur, die "Schauspielagentur 60plus", hat sich auf eben diese ältere Generation spezialisiert. "Wir sind die einzige Agentur in Deutschland, die nur Schauspieler ab 60 Jahren im Angebot hat. Dieses Konzept läuft super. Unsere Gesellschaft wird immer älter und auch das Sehverhalten der Zuschauer ändert sich."

Einen wichtigen Tipp hat Ulrike Boldt noch für junge Menschen, die nach Rollen suchen. Sie warnt davor, Schauspielagenturen Geld zu zahlen. "Seriöse Agenturen kosten nichts. Sie verdienen erst bei einem späteren Engagement einen gewissen Prozentsatz von der Bruttogage des Schauspielers."