Meerbusch: Klimaschutz als Problem und Herausforderung

Zur Diskussion über ein Energiekonzept in Zeiten der Klimakrise luden die Meerbuscher Grünen ein.

Meerbusch. "Sind das die richtigen Zahlen? Dann müssten wir ganz anders reagieren!" Fragend schaut der Zuhörer zu Andreas Brabeck. Und der RWE Energie-Manager kann die Klima-Randdaten von Reiner Priggen, stellvertretender Grünen-Fraktionschef im Landtag und energiepolitischer Sprecher seiner Partei, nur bestätigen. Die zeigen unter anderem den internationalen Kohlendioxydausstoß - und damit die kontinuierliche Klimaerwärmung:

Beispielsweise verbraucht pro Kopf und Jahr ein Amerikaner 20,1 Tonnen CO2, die Australier verbrauchen 18,3t, Russen, Japaner und Deutsche etwa zehn Tonnen, das wirtschaftswachsende China 2,7t und Indien 1,2t. "Eine Erwärmung um zwei Grad ist nicht mehr aufzuhalten", sagt Priggen. "Wir müssen versuchen, einen noch höheren Anstieg zu verhindern."

Vor diesem Szenario diskutieren Priggen und Brabeck auf Einladung der Meerbuscher Grünen die Nutzung von Kohle und Gas, fossiler Brennstoffe, erneuerbarer Energien. Die Atomkraft spielt in den zwei Stunden am Mittwochabend in den Räumen der WBM keine besondere Rolle: "Da werden wir wohl nicht zusammen kommen", meint Brabeck. "Jeder muss für sich entscheiden, ob er meint, dass man das verantworten kann. RWE kann das verantworten."

Der Stromriese und die Ökos: Brabeck liegt daran, auch die Gemeinsamkeiten mit Priggen zu unterstreichen. "Klimaschutz ist d i e Herausforderung und das Problem, das wir lösen müssen." Das Ziel ist klar, der Weg dahin strittig. Schadstoffvermeidung, Nutzung von regenerativer Energie und eine effizienterer Energienutzung sind Stichworte beider Redner - allerdings in unterschiedlichen Konzepten und Gewichtungen. "Wir retten die Welt nicht in NRW, das ist klar", sagt Priggen. Ob aber Deutschlands Stromriesen deswegen den Chinesen "helfen" müssen, den CO2-Ausstoß geringer zu halten, Geld dort einsetzen und sich in Deutschland "freikaufen"? "Effektiver ist es doch, wenn der Ausstoß in China gar nicht erst so stark ansteigt!"

Wie also sieht die Zukunft aus? Ein Paradigmenwechsel ist laut Priggen unausweichlich, Energiesparen, erneuerbare Energien nutzen, Forcierung der Kraft-Wärme-Kopplung und Energieeffizienz sind dessen Faktoren. Brabeck setzt mit ihm auf diese Karte, ohne das Bewährte (Braunkohle, Atomenergie) deshalb aufgeben zu wollen. Entscheidend sei: "Große Veränderungen erreicht man nur über finanzielle Anreize." Die Politiker müssen entsprechende Förderprogramme auflegen und den politischen Rahmen setzen, dann folge auch die Wirtschaft.