Dormagen: Mit der Karawane pilgernd durch die Eifel
Eine Gruppe des Jugendhilfezentrum zieht mit Kamelen und Lamas nach Trier.
Dormagen. In diesen Tagen ist eine auffällige Gruppe durch die Eifel unterwegs: Sieben Jugendliche, begleitet von fünf Erwachsenen und sieben Vierbeinern. Diese Karawane ist die Otmar-Alt-Gruppe des Jugendhilfezentrums Raphaelshaus.
Dormagen auf einer herbstlichen Pilgertour von Kelberg nach Trier. Zwei der Jungen haben jeweils einen Hund an der Leine. Das würde weiter noch nicht auffällig sein. Doch drei weitere wandern mit drei Lamas, und so richtig exotisch wird es dann beim Anblick der beiden großen Kamele Ninja und Dunja.
100 Kilometer in sieben Tagesmärschen zwischen 15 und 20 Kilometern stehen auf dem Programm. Gewandert wird auf dem vom Eifelverein ausgeschilderten Karl-Kaufmann-Weg. "Wir kombinieren zwei Konzepte: die Pilgertour und die Tierpädagogik", so Hans Scholten, Leiter des Raphaelshauses.
Pilgern ist eine bewährte Methode der Selbstbesinnung bei der intensivpädagogischen Betreuung der Gruppe. Bekannte Orte wie Lourdes, Santiago de Compostela, Mariazell, Fatima und Tschenstochau gehörten bereits zu ihren Zielen.
Mit den Lamas und Kamelen sind die Otmar-Alt-Jugendlichen regelmäßig stundenweise in Richtung Rhein unterwegs. Erste größere Tierwanderungen unternahm die Gruppe im vergangenen Jahr im Hochtaunus. Dabei wurde die heilsame und fördernde Wirkung der Tiere auf die Jungen, wie die Einrichtung sie seit Jahrzehnten vom heilpädagogischen Reiten kennt, offensichtlich. Jetzt stehen Gebete, Gespräche und Wünsche für die Pilgertour ebenso im Mittelpunkt wie die Pflege und Verantwortung für die Vierbeiner.
Jeden Tag hat ein anderer Junge die Verantwortung für eines der Tiere, putzt, füttert und tränkt es. Bei dem gemächlichen Reisetempo ist Zeit, sich auf sich selbst und die Bedürfnisse der Tiere einzulassen. "Wir sind davon überzeugt, dass das Pilgern mit unseren Tieren für die Jugendlichen noch intensiver ist", betont Scholten und zitiert die Mönche des Klosters York: "Den in der Seele und am Körper Beladenen hilft ein Gebet und ein Tier."
Die Kamele und Lamas tragen in Packtaschen den täglichen Reiseproviant. Zelte, Rucksäcke, Schlafsäcke, Pavillons, Elektrozaun und Tierfutter werden vom begleitenden Lkw transportiert. Das Ziel der Reise ist die St.-Matthias-Basilika der Benediktinerabtei in Trier. Seit 1127 werden hier die Reliquien des Apostels Matthias von Pilgern verehrt. Die Pilger vom Raphaelshaus hoffen auf einen feierlichen Einzug zum Grab des Apostels, bevor es per Begleitbus wieder zurück nach Dormagen geht.