„Eine Welt“ beginnt in Neuss

Die Neusser-Eine-Welt-Initiative hat sich am 2. Oktober 1990 gegründet.

Neuss. Die Neusser Eine-Welt-Initiative (Newi) wird volljährig. Am 2. Oktober 1990 wurde der Verein im Willi-Graf-Haus gegründet. "Wir sind mit Sicherheit den Kinderschuhen entwachsen", resümiert Newi-Koordinatorin Gisela Welbers. "Die Gruppen haben sich entwickelt, unsere Ehrenamtler haben sich weitergebildet, wir sind professioneller geworden."

Im Vordergrund der Arbeit stand immer die Förderung des Fairen Handels. Die 30 in der Newi zusammengeschlossen Gruppen, bestehend aus Weltläden, Arbeitskreisen, Institutionen, Initiativ- und Ortsgruppen, informieren mit gezielter entwicklungspolitischer Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit über die Zusammenhänge zwischen Überfluss, Hunger und Abhängigkeiten.

Mit Ständen zum Beispiel beim Neusser Hansefest oder Kampagnen wie zu den Eine-Welt-Tagen wird versucht, die Aufmerksamkeit der Bevölkerung auf das Thema zu lenken. "Wir haben sehr viel erreicht. In Neuss gibt es ein sehr großes Bewusstsein für fair gehandelte Produkte", sagt Welbers.

"Doch besser wissen, heißt noch lange nicht besser machen", ergänzt sie. Deswegen sei es die Aufgabe der Newi, den Menschen vor Ort Handlungsoptionen zu bieten. Mit der Stadtkaffee-Marke "Neuss Café" wird ein fair gehandeltes Produkt angeboten, das unter anderem im Café Flair an der Drususallee gekauft werden kann.

Auch bei der Stadt Neuss hat die Initiative einen Partner mit offenen Ohren gefunden. "Der Ratsbeschluss zum fairen Beschaffungswesen vor zwei Jahren war weitgehender als in anderen Kommunen", lobt Welbers. Seitdem werden in der Verwaltung nur noch Produkte eingekauft, die die internationalen Kernarbeitsnormen einhalten und ohne ausbeuterische Kinderarbeit hergestellt werden.

1990 schrieben die Gründer fest, dass sich Newi "von einer exotischen Nische zu einer akzeptierten Bürgerbewegung" entwickeln soll. Gisela Welbers findet: "Das haben wir erreicht." Auch als "Erwachsener" will die Neusser Eine-Welt-Initiative weiter Aufklärungsarbeit leisten. "Wir wollen zum Beispiel die Neusser Wirtschaft stärker einbinden."