Kaarst: Krankenschwester zu Besuch bei 77 Familien
Seit einem halben Jahr besucht Krankenschwester Wanda Sevecke die Eltern Neugeborener. Sie zieht eine erste positive Bilanz.
Kaarst. Seit einem halben Jahr besucht Kinderkrankenschwester Wanda Sevecke in Kaarst die Eltern Neugeborener. "Wir erreichen 80 bis 85 Prozent. Das ist eine gute Quote", zieht Achim Seebeck von der Evangelischen Jugend- und Familienhilfe, Koordinator für den Bereich Neuss, ein positives Fazit. Die gemeinnützige Gesellschaft ist von der Stadt mit der Durchführung beauftragt. Sie erhält vom Standesamt der Stadt die Geburtsmitteilungen.
Die Liste beinhaltet Namen und Adresse des Kindes sowie die Kalenderwoche der Geburt. Aus datenschutzrechtlichen Gründen aber keine Telefonnummer. "Die ermitteln wir dann mit Hilfe des Telefonbuches", erklärt Seebeck. In Kaarst hat es von Januar bis Juni 97 Geburten in 95 Familien gegeben.
Die Eltern werden angeschrieben und die Besuche der Krankenschwester angekündigt. "Reagieren die Eltern nicht, bleiben wir hartnäckig und schreiben sie erneut an", berichtet Seebeck. Eltern, die den Besuch ablehnten, gaben ganz unterschiedliche Begründungen an. So hatte eine Familie erzählt, dass ein Umzug unmittelbar bevorstehe. "Eine andere sagte, dass sie bereits ausreichend über die Angebote der Stadt informiert sei."
Insgesamt lehnten fünf Familien einen Besuch telefonisch ab, zu 13 konnte kein Kontakt hergestellt werden. "Die Adressen verteilen sich über das gesamte Stadtgebiet und lassen keine Rückschlüsse auf die soziale Schicht zu", sagt Seebeck. Werde kein Kontakt erwünscht, werde das akzeptiert.
In 77 Fällen kam es zu einem Gespräch. "Das findet dann in einer angenehmen und freundlichen Atmosphäre statt. Oft werden die Begrüßungspakete sofort ausgepackt. Ich gebe dann Erläuterungen dazu", berichtet Wanda Sevecke.
Rund 60 Minuten dauert ein Hausbesuch. Häufig werden Erfahrungen, die die neue Situation in der Familie und das Kind betreffen, ausgetauscht. "Ein großes Interesse der Eltern gilt den Betreuungsangeboten und den Eltern-Kind-Kursen im Stadtgebiet", sagt die Kinderkrankenschwester.
In Einzelfällen habe es reservierte Reaktionen bereits bei der ersten Kontaktaufnahme am Telefon gegeben. "Bei einigen Besuchen war es dann auch schon mal so, dass die Eltern wenig erzählten oder sagten, dass es keinen Informations- oder Beratungsbedarf gebe."
Mit ihrem ersten Besuch bei den Familien hatte Sevecke einen weiteren angekündigt. "Ich werde bald wieder mit den Eltern in Kontakt treten und den Termin vereinbaren", kündigt sie an.