Kaarst: Feldmeier gewinnt bei Filmfest
Festival: Die hochkarätige Jury war von den Beiträgen der Hobby-Filmer mäßig begeistert.
Kaarst. Das dritte Kaarster Kurzfilmfest von Bündnis 90/Die Grünen stand unter dem Motto "Made in Germany". Dass dieser Slogan für Qualität steht, konnten die sechs Beiträge diesmal nicht einhalten. Die Kritik der Jury fiel sehr streng aus.
Sie war mit der Dokumentarfilmerin Nicola Hens, dem Künstler Burkhard Siemsen, dem Drehbuchautor und Regisseur Markus Albiez sowie dem Fotografen Jochen Rolfes für ein Festival der Hobby-Filmer aber auch hochkarätig besetzt. "Ich habe persönlichere Sachen erwartet, die Beiträge waren sehr distanziert", sagte Nicola Hens. Siemsen vermisste den künstlerischen Wert, Albiez das Tempo und Rolfes konnte seine Meinung gar nicht in Worte fassen.
Rund 40 Gäste hatten zuvor in der Rathausgalerie durch die Kurzfilme erfahren, was alles typisch deutsch sei. Für Dirk Wolf war es das Vollkornbrot. In seinem Beitrag "Das Brot" warf er einen Blick in die Backstube, zeigte die Zubereitung des Brots und den anschließenden Verzehr am Frühstückstisch.
Horst Uhl preiste in "Immer froh und heiter" den Moselwein. "Maßvoll genossen ist der Wein immer ein Lebenselexier", sprach er als Off-Kommentator seines Films, den er hauptsächlich aus Urlaubsvideos zusammen geschnitten hatte. Seine Frau Renate Uhl war mit der Kamera in ihrer Heimatstadt Grevenbroich unterwegs. "Made in Germany" waren für sie der Braunkohleabbau und die Kartoffelchips aus der Snackfabrik.
Jörg Feldmeier, der bisher an jedem Kaarster Kurzfilmfest erfolglos teilgenommen hat, besuchte den Landschaftspark Duisburg-Nord mit seinem stillgelegten Hüttenwerk. Für "Ghosts" schnitt er auf knappe drei Minuten eine Reihe von schwarz-weißen Standbildern aneinander. "Typisch deutsch ist es, Dias zu zeigen und zu meckern, dass früher alles besser war", erklärte Feldmeier seine Inspiration.
Matthias Moltzberger zeigte den patriotischsten Beitrag des Abends und benannte ihn gleich nach dem Thementitel. "Die Persönlichkeiten der Geschichte sind die Exportschlager Deutschlands", sagt er. Moltzberger recherchierte im Internet Filmszenen vom Mauerfall, dem WM-Finale 1954 und der Bekanntgabe Joseph Ratzingers zum Papst.
Der Bezug zum Motto konnte die Jury beim Gemeinschaftswerk von mehreren Vorster Frauen im Film "Sechs Maiden in schwarzer Kaarster Nacht" nicht nachvollziehen. Ihre Tanzchoreografie erinnerte Juror Markus Albiez eher an die von Janet Jackson.
Zum Schluss stimmten Jury und Publikum nicht unbedingt in der Meinung über die Qualität der Kurzfilme überein, aber immerhin über den besten Film des Abends. Sowohl den Publikumspreis als auch den der Jury gewann Filmemacher Jörg Feldmeier für "Ghosts".