Millionen für die Energie
Auch bei der Stadt schlagen die steigenden Strom- und Gaspreise zu Buche.
Neuss. Der 1. Oktober ist in vielen Kommunen wieder mal der Zeitpunkt für einen kräftigen Preisanstieg. Die Versorger erhöhen Strom- und Gaspreise, so auch in Neuss: Um stolze 18 Prozent steigt für die 33.000 Privatkunden in der Stadt der Gaspreis.
Was die Nebenkosten in die Höhe treibt, trifft auch die Großkunden, die gesonderte Verträge zu wesentlich günstigeren Konditionen aushandeln. So auch die Stadt. Das Gebäudemanagement Neuss (GMN) betreut seit 2006 fast alle Liegenschaften: Das Rathaus selbst und die Schulen, Kindergärten, Feuerwehren, Bibliothek, Sporthallen, das Landestheater (das dem Bauverein gehört).
In langen Zahlenreihen sind Verbräuche und Kosten der einzelnen Gebäude aufgelistet. Tendenz: Der Verbrauch sinkt, die Kosten steigen. Wenig aussagekräftig, darauf weist der kaufmännische Leiter des GMN, Rainer Lessmann, hin, seien die Verbrauchszahlen für Gas von 2006 und besonders 2007.
Milde Winter ließen den Verbrauch sinken, doch auf eine Wiederholung mag Lessmann nicht spekulieren. Der Preis pro Kilowattstunde Gas jedenfalls hat sich von 2000 bis zu diesem Jahr fast verdreifacht, der Strompreis ist in diesem Jahr fast doppelt so hoch wie noch im Jahr 2000, mit einem weiteren deutlichen Anstieg beim Strom und Gaspreis (gegenüber 2007) wird im Wirtschaftsplan 2009 kalkuliert.
Und auch für dieses Jahr reichte der Etat nicht aus. 500.000 Euro mehr als im Ansatz musste die Stadt für Strom und Gas ausgeben.
Gesamtzahlen mag Lessmann nicht nennen, wohl aber Daten für einzelne Gebäude. Spitzenreiter ist nicht überraschend das Rathaus selbst. Hier liegen anders als in den übrigen Häusern die Stromkosten über denen für die Heizung: Ausschlaggebend sind die zahlreichen Computerserver. 345.000 Euro zahlte die Stadt 2007; die Heizungsrechnung machte 156.000 Euro aus. Zwei Jahre später kalkuliert das Gebäudemanagement mit 400.000 beziehungsweise 235.000 Euro.
Das Gymnasium Norf etwa hat 2007 für 51.000 Euro Strom verbraucht und für 100.000 Euro geheizt.
Durch ständig fortschreitende Sanierungsmaßnahmen gerade an Schulen werde der Energieverbrauch weiter gesenkt, so Lessmann. Armin Krüger, technischer Leiter des GMD, verweist in diesem Zusammenhang auf die neue Heizanlage auf Basis von Holzpellets, die für die drei Schulen an der Werberstraße geplant ist: Dort soll zum Winter die Anlage mit einer Leistung von 800 KW in betrieb gehen. Alte Kesselanlage seien in den vergangenen zwei, drei Jahren überwiegend ersetzt worden.
Für das kommende Jahr sind beim Gebäudemanagement die wesentlichen Weichen beim Energieeinkauf schon gestellt. Ein Großteil des Stroms ist zu einem festen Tarif gekauft; "relativ günstig", wie Lessmann sagt. Die Stadtwerke, die für die Stadt als Abwickler und Lieferant des Stromgeschäfts auftreten, bestätigten eine Größenordnung von 35 Gigawattstunden im Jahr.
Und auch beim Gas, wo die Swn originärer Geschäftspartner sind, hat das Gebäudemanagement für einen Festpreis gekauft: "Fast zu Konditionen des Jahres 2008", wie Armin Krüger erklärt. So stehe nun das Gas für Rathaus, Schulen und anderen städtische Gebäude wie in einem virtuellen Gasometer für Neuss bereit und könne abgerufen werden.