Meinung Gewalt in der Gesellschaft

Gestiegene Gewaltbereitschaft und Aggression sind ein gesellschaftliches Problem. Das geht schon auf dem Schulhof los. Selbst viele Grundschüler scheinen bei Auseinandersetzungen mit Mitschülern keinen Ehrenkodex mehr zu haben.

Foto: Sergej Lepke

Am Boden liegende Kontrahenten wurden früher nicht mehr attackiert, heutzutage geht die Prügelei oftmals munter weiter. Und Gewalt gegen Lehrer? Früher undenkbar, heute längst Realität. Eine Düsseldorfer Lehrerin hatte der DBB Jugend NRW einen Fall geschildert, bei dem ein Fünftklässler einer Kollegin so heftig gegen den Hals getreten hat, dass sie für mehrere Wochen dienstunfähig war. Das ist schlichtweg kriminell.

Kein Wunder, dass sich die Sicherheitslage für Mitarbeiter von Ämtern, Behörden und Bahnen ebenfalls verschlechtert hat. Die Reaktionen darauf sind aber unterschiedlich. Die Deutsche Bahn schult ihre Mitarbeiter, die Kundenkontakt haben, sowohl in Sachen Deeskalation als auch in Selbstverteidigung. Das ist ein probates Mittel gegen aggressive Zeitgenossen. Erst einmal friedlich versuchen, eine brenzlige Situation zu entschärfen — und im Zweifelsfall wehrhaft sein. Das ist der Idealfall, der in der Realität aber nicht immer umsetzbar ist. Es ist schon die Frage, wer vor den betreffenden Mitarbeitern steht. Bei Behörden soll ein Alarmknopf helfen. Dadurch wird ein Sicherheitsdienst alarmiert, der hoffentlich möglichst schnell vor Ort ist.

Dass der Trend zu mehr Gewalt geht, zeigt, dass die Bundespolizei im Düsseldorfer und Kölner Hauptbahnhof testweise Bodycams einsetzt. Die Minikameras sollen nicht zuletzt in kritischen Situationen deeskalierend wirken — und die Beamten vor Angriffen schützen. Vor allem aus Rheinland-Pfalz gibt es positive Rückmeldungen.

Die Polizei ist aber nur ein Teil der Lösung des gesellschaftlichen Problems. Da sind vor allem die Eltern gefragt, frühzeitig dafür zu sorgen, dass ihre Kinder einen respektvollen und friedlichen Umgang mit ihren Mitmenschen pflegen.