Schuldenkrise: Wenn Hilflose mit dem Hebel spielen

Die Ideen zur Lösung der Schuldenkrise werden immer bizarrer

Brandsätze gegen Polizisten und Massenstreiks lösen die Krise mit Sicherheit nicht. Dass ein Teil der Griechen, der hoffentlich nicht die Mehrheit im Land bildet, diesen teils kriminellen und zumindest unklugen Weg wählt, ist höchstens mit Hilflosigkeit zu erklären, aber nicht zu entschuldigen.

Einen kühleren Kopf sollte man hingegen von all den gut bezahlten Experten und Politikern erwarten, deren Aufgabe es ist, die Schuldenkrise zu lösen. Doch auch diese Gruppe agiert immer hilfloser. Was den meisten Bürgern im Detail schon gar nicht mehr auffällt, weil sie angesichts der Kompliziertheit der Materie längst resigniert haben.

Doch ein Blick auf die jüngsten Pläne lohnt: Ausgerechnet der deutsche Finanzminister Schäuble erwägt einen sogenannten Finanzhebel, der die Summe der möglichen Kredite des sogenannten EFSF-Fonds für notleidende Staaten auf wundersame Weise von bereits unglaublichen 440 Milliarden auf ein oder gar zwei Billionen hinaufkatapultiert.

Möglich würde dies, weil dann die EU nur einen Teil der Kredite garantieren würde, und private Investoren mit einer zusätzlichen Versicherung für den Fall eines Kreditausfalls ins Spiel kämen. Nur: Diese Investoren vertrauen darauf, dass im schlimmsten Fall doch wieder Länder wie Deutschland zahlen würden.

Vertrauen erweckt das nicht. Solche Tricks erinnern sogar an das Gebaren unseriöser Banken oder auch an Städte, die mit dubiosen Finanztransaktionen Lehrgeld bezahlten. Andererseits finden sich durchaus seriöse Wirtschaftsfachleute, die den Hebel als vertretbares Instrument bewerten.

Dies allerdings angesichts der nur vorsichtig ausgesprochenen Erkenntnis, dass der jetzige Rettungsschirm sowieso nicht ausreicht. Um ihn nicht direkt weiter aufzublähen, was die Geber-Staaten auch überfordern würde, setzt man den Finanzhebel als Trick ein.

Möglicherweise wird er trotzdem zumindest kurzfristig die Welt etwas beruhigen. Der Nachteil dabei ist, dass sich die Schuldenstaaten bei einem erweiterten Rettungsschirm in falscher Sicherheit wiegen könnten und ihre Sparbemühungen nicht konsequent betrieben. Die EU sollte zumindest hartnäckig darauf dringen, dass Griechen und andere ihr Staatseigentum privatisieren.