Meinung Wildtiere im Zirkus: Ein Verbot ist überfällig

Wildtiere können im Zirkus nicht artgerecht gehalten werden. Welcher Bär würde je in freier Wildbahn Fahrrad fahren, welcher Elefant würde freiwillig balancieren, welcher Löwe sich einem brennenden Reifen nähern?

Foto: Sergej Lepke

Die Unterbringung in Käfigen hatzudem nichts mit Natur zu tun — und die zahllosen Transporte ebenfalls nicht. Ein Verbot von großen Wildtieren in Zirkussen ist längst überfällig. Und es ist nicht nachzuvollziehen, warum sich die Bundesregierung so schwer damit tut, dies endlich auf den Weg zu bringen. Der Bundesrat unternimmt nun den dritten Anlauf für ein Verbot.

Warum soll in Deutschland nicht das möglich sein, was in 17 anderen EU-Ländern Realität ist? Die Argumentation, dass ein Verbot nach dem Tierschutzgesetz in Deutschland nur dann durchgesetzt werden kann, wenn die Tiere an wechselnden Orten nur unter Schmerzen, Schäden oder erheblichem Leiden gehalten oder transportiert werden können, ist blanker Hohn. Das dürfte zum einen sehr häufig der Fall sein. Und wer kann sich anmaßen, das wirklich beurteilen zu können?

Auch die angeblich so strengen Zirkusleitlinien in Deutschland sind für die Betriebe beileibe rechtlich nicht bindend. Kontrollen finden zudem nicht eben häufig statt. Doch wenn es sie gibt, dann werden die Prüfer auch fündig: Nach Zahlen aus dem Jahr 2011 wurden bei fast der Hälfte aller Kontrollen hierzulande Verstöße festgestellt.

Zirkusse setzen sich anders als Zoos auch nicht für die Arterhaltung von Tieren ein. Die dressierten Wildtiere dienen in erster Linie der Unterhaltung der Besucher — und sie sind vor allem ein Geschäft für die Zirkusbetriebe. Damit muss Schluss sein. Aus einem Verbot gleich den Untergang vieler Zirkusunternehmen abzuleiten, erscheint reichlich übertrieben. Dass die Manege auch ohne Tiere gut, wahrscheinlich sogar viel besser auskommen kann, zeigen weltweit erfolgreiche Gruppen wie der „Cirque du Soleil“ oder auch „FlicFlac“.