Die L239 ist Ort zahlreicher Diskussion – aber es ändert sich nichts Auf der schlimmsten Straße der Region

<irwordspace style="word-spacing 02265625em;"><irglyphscale style="font-stretch 102%;">Mettmann </irglyphscale></irwordspace> · Manche haben vor dem schmalen und extrem ramponierten Asphaltband durchs Schwarzbachtal Angst. Doch alternative Strecken bedeuten für Pendler lange Umwege und zusätzliche Kilometer und Staugefahr. Viele sind wütend, weil hier nichts geschieht.

In jedem Winter verfällt die L239 ein wenig mehr. Berufspendler sagen: „Wir haben Angst, über diese Landstraße zu fahren.“

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Morgens nach Mettmann, abends nach Hause, nach Düsseldorf. Der schnellste Weg für den Berufspendler führt über die L239. Alle Autobahnalternativen würden einen weiten, zeitraubenden Umweg bedeuten. „Die Schlaglöcher auf dieser Straße sind mittlerweile so tief und manche Stellen so eng, dass ich dort immer mit einem sehr ängstlichen Gefühl entlangfahre“, sagt der Berufspendler. Entweder fahre man an manchen Stellen aufs Geratewohl in den Gegenverkehr oder halte eben an. „Besonders, als es in der vergangenen Woche morgens so nebelig war, war die Fahrt über diese Landstraße besonders schlimm.“

Damit sich am Zustand der Straße durch das Schwarzbachtal etwas ändert, hat der Mann die Mängelmelder sowohl der Stadt Mettmann als auch der Stadt Ratingen befüllt. Drei Tage ist das her, eine Antwort hat der Inhaber eines Kleinwagens noch nicht bekommen. Die Städte werden vermutlich an Straßen NRW und das Land verweisen. Denn die seit Jahren diskutierte L239 befindet sich als ausgewiesene Landstraße im Pflichtenheft der schwarz-grünen Landesregierung.

Im Landesstraßenerhaltungsprogramm für das Jahr 2024 war die Mettmanner Straße zwischen Ratingen und Mettmann nicht enthalten. Dabei ist sie seit Jahren immer wieder Gegenstand von Debatten. Zentrale Probleme sind dabei der desaströse Zustand des Straßenbelags, der insbesondere in den Wintermonaten die Verkehrssicherheit erheblich beeinträchtigt. Auch der Begegnungsverkehr von einander entgegenkommenden Bussen führt immer wieder zu gefährlichen Situationen an den Engpässen der viel befahrenen Straße.

Indes: Es tut sich nichts. Damit die Autofahrenden mit ihren Karossen nicht in die klaftertiefen Schlaglöcher geraten, hat die Stadt Ratingen auf ihrer Seite des Problems rot-weiße Baustellenbarken ausgestellt. Seither ist es an diesen Stellen so eng, dass nicht einmal Rettungswagen im Einsatz mit Tempo die Straße passieren können. Der Berufspendler mit Ziel Mettmann: „Wenn Lastwagen dort unterwegs sind, können lange Wartezeiten entstehen. Neulich ging es erst weiter, als mehrere Autofahrer im Gegenverkehr sich erbarmt haben, Platz für den Lastwagen zu machen.“ Die Befürchtung von allen, die gezwungenermaßen oder eben aus Gewohnheit auf der schlimmsten Buckelpiste der Region unterwegs sind: „Es dauert nicht mehr lange, bis dort ein richtig schwerer Unfall passiert.“

Für Landespolitiker ist die L239 immer gern genommen, um die aktuelle Regierung in Düsseldorf an den Pranger zu stellen. Die SPD-Landtagsabgeordnete für den Kreis Mettmann, Elisabeth Müller-Witt, kritisierte bereits mehrfach die Untätigkeit der Landesregierung: „Schon seit der Zeit, als der amtierende Ministerpräsident Hendrik Wüst Verkehrsminister war, hören wir immer nur davon, dass die L239 irgendwann einmal ertüchtigt werden soll. Geschehen ist seitdem jedoch leider gar nichts. Schlimmer noch, der grüne Verkehrsminister Oliver Krischer wünscht sich sogar Schwerlastverkehr auf der Strecke. Doch auch er schaut nur schulterzuckend dabei zu, wie die Straße immer weiter vor sich hin bröckelt und immer mehr zur Gefahr wird. Wir haben bei den Brückensperrungen im gesamten Land gesehen, wozu diese Untätigkeit führen kann. Deshalb fordere ich die Landesregierung erneut auf, endlich aktiv zu werden und sich um eine Sanierung der Mettmanner Straße zu kümmern.“

Auch FDP-Politiker Dirk Wedel ist regelmäßig unterwegs in Sachen L239. Genützt haben all die Hinweise an die Verantwortlichen nichts. Hinzu kommt noch die Forderung nach einem Radweg, vorgetragen durch den Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). Der Verein fordert klipp und klar den Ausbau der Landesstraße mit gleichzeitigem Bau eines Radwegs. Trotz vielfacher Forderungen aus den betroffenen Kommunen und dem Kreis Mettmann sei im anhaltenden Planfeststellungsverfahren ein Radweg nicht berücksichtigt worden.

Daher gab es seit 2022 mehrere große Fahrrad-Demos auf der L239. Die Notwendigkeit eines Radweges mit Blick auf den Ausbau der L239 hat der ADFC im Juli 2022 in einer ausführlichen Einwendung zum Planfeststellungsverfahren begründet.