Umbenennung in Unterbilk CDU spricht sich für den „Klaus-Dönecke-Platz“ aus, Grüne zögern
Düsseldorf · Nach langer Debatte um die Umbenennung des Jürgensplatzes hat sich nun auch die CDU für den neuen Namensgeber ausgesprochen.
Die Düsseldorfer CDU wird sich für die Umbenennung des Jürgensplatzes in Unterbilk nach dem verstorbenen Polizisten und Polizeigeschichtsforscher Klaus Dönecke aussprechen. Das bestätigte der CDU-Ratsfraktionsvorsitzende Rolf Tups.
Auf der Fraktionssitzung am Montag sei die Zustimmung „mit großer Mehrheit“ beschlossen worden, so Tups. „Wir haben immer gesehen, wie engagiert er in diesem Thema war, wie viel Zeit und Energie er da reingesteckt hat“, sagte Tups über den nun sehr wahrscheinlichen neuen Namensgeber des Platzes. Dönecke hatte sich besonders um die Aufarbeitung der Verbrechen der Düsseldorfer Polizei während der NS-Zeit verdient und damit einen Namen gemacht.
Besonders die SPD-Fraktion um den früheren Polizeigewerkschafter Martin Volkenrath hatte sich für die Umbenennung nach Dönecke ausgesprochen. „Klaus Dönecke hat wie kein anderer die Düsseldorfer Polizeigeschichte aufgearbeitet, analysiert und handlungsbezogen weiterentwickelt“, sagte Volkenrath zuletzt. Dönecke stehe für eine demokratische Polizei, wie sie in der deutschen Geschichte nicht selbstverständlich gewesen sei.
Zuvor galt der Vorschlag der Düsseldorfer Polizeipräsidentin als Favorit: „Platz der Polizei“. Dieser hatte auch in einer Bürgerversammlung vor einigen Wochen große Zustimmung erfahren. Vielfach wurde jedoch auch Kritik laut, etwa von einem Teil der Anwohner des Jürgensplatzes. Sie sprachen sich vehement gegen den Namensvorschlag aus. Sie wollen in keinem Fall eine solche Umbenennung, sagen Anwohner Markus Lüttgen, die ansässige Architektin Anna Wollenberg und Dennis Mölders von der dortigen Outback-Stiftung, auch stellvertretend für weitere Nachbarn. Der Namensvorschlag löse ein Störgefühl aus, sagt Lüttgen. Der Anwohner hatte in einem Online-Nachbarschaftsportal eine kleine Umfrage gestartet. Mehr als 80 Personen beteiligten sich – niemand sprach sich demnach für den „Platz der Polizei“ aus. Aus Sicht der Nachbarschaftsgruppe ist es unpassend, einen Platz nach einer staatlichen Institution zu benennen, die das Gewaltmonopol vollzieht. Das wäre eine Würdigung, wie sie in der Tradition von Straßenbenennungen nicht üblich sei. Generell befürworten die Nachbarn eine Umbenennung aber, sagen sie. „Das ist eine einmalige Chance, die wir nutzen sollten, um ein Zeichen zu setzen“, so Lüttgen. Ein Klaus-Dönecke-Platz sei für die Nachbarschaft ein veritabler Vorschlag. Jedoch sei ihnen in dem Prozess die Idee abhandengekommen, den Platz nach einem Opfer des Nationalsozialismus zu benennen. „Wir haben jahrelang unter dem Namen eines Täters gewohnt“, sagte Lüttgen. Es sei Zeit, dem den Namen eines Opfers entgegenzustellen, so wie es zunächst mit dem Edith-Fürst-Platz angedacht war. Sie könnten sich auch eine weitere Bürgerveranstaltung vorstellen, bei der erneut die Top-Vorschläge diskutiert werden könnten. Ob es dazu kommen wird, scheint nun aber mindestens fraglich.
CDU-Fraktionschef Rolf Tups sagt, er wäre zwar auch mit dem Namen „Platz der Polizei“ einverstanden gewesen, doch sei dieser auch ein „bisschen einfallslos“. Für Dönecke als Namensgeber spreche zudem, dass „das nicht so weit in der Vergangenheit liegt, man selbst erleben konnte, wie er sich bemüht hat, was er getan hat“.
Grünen-Fraktion favorisiert Benennung nach einer Frau
Die Grünen-Ratsfraktion würde dagegen lieber der auch für Unterbilk zuständigen Bezirksvertretung 3 mehr Beratungszeit einräumen, wie Fraktionssprecherin Mirja Cordes auf Anfrage sagt. „Die Entscheidung der Bezirksvertretung sollte bei der Ratsentscheidung mit einbezogen werden“, so Cordes. Die Bezirksvertreter hatten in ihrer letzten Sitzung mehrheitlich genau darum gebeten – mehr Beratungszeit. So oder so glaubt Cordes, dass man sich durchaus auf den Namen „Klaus-Dönecke-Platz“ einigen könnte – auch wenn für die Grünen-Fraktion weiterhin die Benennung nach einer Frau die sinnvollste Entscheidung wäre. Einzelne Parteivertreter haben jedoch schon signalisiert, dass sie mit der Benennung nach dem ehemaligen Polizisten gut leben könnten, darunter Bezirksbürgermeister Dietmar Wolf.
Jedenfalls ist ein interfraktioneller Antrag zur Umbenennung bereits in der Mache, wie CDU-Ratsherr Tups sagt. Wann genau dieser in den Rat eingebracht wird, ist noch nicht klar. Sollte nicht etwas Unvorhergesehenes passieren, dürfte dieser aber erfolgreich durchgewunken werden. Alleine CDU und SPD hätten gemeinsam eine einfache Mehrheit.