Kempen: Freud und Leid beim Kneipen-Fest

Gut 1000 Besucher in Kempens Lokalen – aber was sagen die Wirte zum Festival?

Kempen. Während in weiten Teilen der Altstadt der Bär los war, schloss Renate Eymael ihren Laden zu. Die Wirtin von "Haus Berg" an der St. Huberter Straße 20 war mit ihren Mitarbeitern praktisch allein geblieben. Um 22 Uhr war Schicht. Der Grund: Die angekündigte Band war nicht gekommen, weil die Sängerin krank geworden war. "Das kann natürlich passieren", sagt Eymael. "Aber dass ich erst um 19.30 Uhr davon erfahre und es nicht die Möglichkeit gibt, eine Ersatz-Band zu schicken, ist unmöglich."

Die Wirtin hatte eigens einer Gesellschaft für den Abend abgesagt, hatte Stehtische geordert, zusätzliches Personal kommen lassen - und dann das. "Der ganze Aufwand war umsonst. Ich habe am Samstag keinen Euro verdient. Das ist einfach nur traurig", sagt sie. Bei der nächsten Auflage des Kneipen-Festivals will sie nicht mehr mitmachen: "Den Palaver tue ich mir kein zweites Mal an."

Wolfgang Beeren vom Bärlin’s an der Judenstraße 8 hingegen will auch 2008 wieder mit von der Partie sein. Dort war die Band erschienen und mit ihr auch jede Menge Publikum. "Es war ein Bomben-Erfolg für uns. Die Stadt war voll, die Stimmung prima. Außerdem war unsere irische Folklore-Formation klasse." Auffällig sei gewesen, dass viele fremde Gesichter den Weg nach Kempen gefunden hätten. "Eine Werbung für die Altstadt-Szene, die zuletzt ziemlich eingeschlafen war", findet Beeren.

Marion Klingenberg sieht das ganz ähnlich. In ihrem Lokal an der Kerkener Straße 9 war ebenfalls einiges los. "Ich würde wohl auch nächstes Jahr wieder mitmachen." Die Bedingung sei jedoch, dass die gleiche Rock-Band wieder kommt, "denn die ist super angekommen bei den Gästen".

Auch im Ela an der Ellenstraße 6 stimmte die Atmosphäre. "Ich hatte nur mitgemacht, weil meine Frau mich überredet hat", gesteht Seyhan Alkan, "aber es war wirklich eine tolle Sache." Auch er wäre für eine Neuauflage wohl zu haben, "es ist aber wichtig, dass sich so eine Veranstaltung nicht häuft. Ein Mal im Jahr reicht, sonst kann sich so was abnutzen."