Kempen: Auf Tuchfühlung mit der Bundeswehr
Beim Tag der Reservisten auf dem Buttermarkt stellen die Truppen sich und ihre Ausrüstung vor.
Kempen. Interesse an der Bundeswehr wecken, das hatte sich die Kempener Reservistenkameradschaft für Samstag vorgenommen. "Die Erfahrung lehrt, dass man mit Vorträgen niemanden hinter dem Ofen hervorlockt", weiß Peter Müller, Oberstleutnant und gewählter Vorsitzender der Reservisten.
Deswegen hatte die Kameradschaft beim Tag der Reservisten jede Menge Anschauungsmaterial auf dem Buttermarkt aufgebaut - als Höhepunkt ein Kleinflugzeug des Aufklärungsbataillons aus Coesfeld, das auch die ganz kleinen Besucher interessierte.
Die etwas älteren ließen sich am Infomobil über Karrieremöglichkeiten beim Bund aufklären. Dass diese vielfältiger sind als oft angenommen wird, verdeutlichten die einzelnen Truppen, die sich mit Infoständen und Ausrüstungsgegenständen auf dem Altstadtplatz postiert hatten. 19 Reservisten und 16 aktive Soldaten waren vor Ort, darunter auch vier Frauen.
"Man kommt viel herum und lernt Leute aus allen Fachbereichen kennen", sagt Oberbootsmann Julia Baron, die sich für 12 Jahre beim Sanitätsdienst der Marine verpflichtet hat. Ihre Grundausbildung hat sie vor sieben Jahren auf Sylt absolviert, nun bildet sie Soldaten in erster Hilfe aus und geht im Januar in den Kosovo. "Wer Bereitschaftsdienst hat, muss damit rechnen, jederzeit abgerufen zu werden." Teile der Ausrüstung liegen vor ihr auf dem Tisch: Defibrillator, Beatmungsgerät und Erste-Hilfe-Tasche in feldgrau.
"Möglichst spannend", so Müller, sollen sich die einzelnen Truppengattungen präsentieren. "Der Steuerzahler soll sehen, was die Bundeswehr mit seinem Geld auf die Beine stellt." Und natürlich soll auch das Interesse des Nachwuchses geweckt werden. Nur Waffennarren waren am Samstag auf dem sonnigen Buttermarkt fehl am Platz; Schnellfeuergewehr und Co. waren in der Kaserne geblieben.
Peter Müller geht es auch darum, negative Bilder von der Bundeswehr zu korrigieren. "In Afghanistan etwa sind wir keine Kämpfer. Wir bauen dort eine Demokratie auf; ohne unsere Streitkräfte gäbe es dort nur ein einziges Krankenhaus und kaum Schulen." So konnten beim Tag der Reservisten auch eventuelle Vorurteile abgebaut werden. "Viele hier waren selbst in Afghanistan, hier gibt es Infos aus erster Hand", so Müller.