Kempener Reaktionen auf die "Ehe auf Zeit": „Humbug“

Der Vorschlag der bayerischen Politikerin Gabriele Pauli stößt in Kempen auf Unverständnis und Ablehnung.

Kempen/Grefrath. "Das ist grundgesetzlich verboten. Ehe und Familie unterliegen dem besonderen Schutz des Staates." Für Helmuth Ohletz, den Leiter des Standesamtes, ist der Vorschlag von Gabriele Pauli "Ehe auf Zeit" kein Thema. "Was ist dann mit Unterhalt oder Sorgerecht?", fragt der 64-Jährige, der in 21 Jahren knapp 100 Ehen besiegelt hat und selbst seit 38 Jahren verheiratet ist. Eine Ehe müsse in einem vernünftigen Verfahren beendet werden können. Das "verflixte 7. Ehejahr" sei ein romantischer Filmansatz, entspreche aber keineswegs der von Gabriele Pauli vorgegaukelten Realität. Das findet auch Propst Thomas Eicker, der es ablehnt, sich mit unseriösen Vorschlägen wie dem der Fürther Landrätin zu befassen. Eicker, der 2007 16 Paare an den Traualtar geführt hat, verweist auf die Bibel ("Was Gott verbunden hat...") und sieht im Pauli-Vorstoß eine "Verhöhnung" des Ehe-Sakraments. "Mein Auto bringe ich alle zwei Jahre zum Tüv. Die Ehe ist etwas anderes."

Eicker weist die Paare im Vorbereitungsgespräch darauf hin, dass die Ehe keine Verbindung auf Zeit ist. "Ich frage schon mal: Wollt ihr lebenslänglich oder erst mal zehn Jahre?"