Friedhofsentwicklungskonzept Willich Politik fordert konkrete Maßnahmen für Friedhöfe ein

Willich · Auf Grundlage des Friedhofsentwicklungskonzeptes soll die Willicher Stadt­verwaltung erste zeitnah umsetzbare Maßnahmen formulieren. Auch Anträge der Ratsfraktionen sollen dabei geprüft werden.

Ein Planungsbüro hat das Konzept für die vier städtischen Friedhöfe, darunter die Anlage in Willich, entwickelt.

Foto: Norbert Prümen

Rund 400 Seiten umfasst das Friedhofsentwicklungskonzept, das ein Planungsbüro für die Stadt Willich ausgearbeitet hat. Jetzt gilt es, daraus erste konkrete Handlungsempfehlungen abzuleiten – und das schnell. Darin waren sich die Mitglieder des Ausschusses für Abgaben, Gebühren und Satzungen in ihrer jüngsten Sitzung einig. „Wir haben einen Stapel Papier, mehr haben wir derzeit nicht“, merkte etwa Johannes Bäumges (CDU) an. „Wir möchten, dass sich auf den Friedhöfen etwas tut“, ergänzte er. „Wir fragen uns: Wie soll es jetzt weitergehen?“, sagte auch Lukas Maaßen (SPD).

Im März 2023 hatte der Willicher Stadtrat entschieden, ein Friedhofsentwicklungskonzept für alle vier Willicher Friedhöfe zu beauftragen. Im Juni 2023 vergab die Stadt den Auftrag an das Büro Plan Rat Venne. Im vergangenen November stellte Ingenieur Martin Venne zusammengefasst die Ergebnisse des rund 400 Seiten starken Konzeptes in der Sitzung des Ausschusses für Abgaben, Gebühren und Satzungen vor. Der Ausschuss verwies das Friedhofsentwicklungskonzept zur weiteren inhaltlichen Beratung in die Fraktionen – in der jüngsten Sitzung stand das Thema nun wieder auf der Tagesordnung.

Die CDU-Fraktion brachte dazu einen Antrag ein: Die Verwaltung solle beauftragt werden, Handlungsempfehlungen aus dem Friedhofsentwicklungskonzept zu entwickeln und dem Ausschuss vorzulegen. Der Antrag beinhaltet außerdem neun Unterpunkte, die sich auf Empfehlungen aus dem Friedhofsentwicklungskonzept beziehen. Zu diesen Punkten soll die Verwaltung „konkrete Ausführungen“ vorlegen.

Dabei handelt es sich größtenteils um Prüfaufträge. So soll die Verwaltung etwa die Organisationsstruktur der Friedhöfe und Friedhofsverwaltung prüfen, „um eine höhere Kostentransparenz und einen verbesserten Personaleinsatz zu realisieren“. Auf den Friedhöfen ungenutzte Flächen sollen dargestellt und zur Vermarktung vorbereitet, ein Konzept für die Wegesanierung vorgelegt, die Friedhofsgebühren geprüft werden. Ein Handlungskonzept für Denkmalpflege, eine mögliche Umnutzung von Kühl- und Aufbewahrungsräumen als Kolumbarien gehören ebenfalls zu den neun Punkten.

Auch die SPD-Fraktion brachte einen Antrag ein. Demnach solle auf einem der Willicher Friedhöfe ein Schmetterlingsfeld eingerichtet werden, also eine Grabstätte für Kinder, die vor, während oder nach der Geburt gestorben sind. „Dieses Feld bietet den betroffenen Eltern die Möglichkeit, ihre Kinder würdevoll beisetzen zu können, ohne sich mit den bürokratischen Hürden einer regulären Bestattung auseinandersetzen zu müssen“, heißt es in dem Antrag.

Lukas Maaßen kritisierte in der Sitzung, dass die Verwaltung nicht von sich aus tätig geworden sei und Handlungsempfehlungen vorgelegt habe. Johannes Bäumges bat die Verwaltung, „in bestimmte Richtungen zu denken und zu arbeiten“, und drängte: „Wir müssen endlich PS auf die Straße bringen.“ Detlef Nicola (Für Willich) regte an, die von CDU und SPD eingebrachten Punkte mit dem Planungsbüro Venne abklären zu lassen. Die Verwaltung wiederum legte in einer Sitzungsvorlage dar, dass sich aus dem Friedhofsentwicklungskonzept inhaltlich bereits viele Handlungsbedarfe ergeben würden und aus ihrer Sicht der Fokus zunächst auf dem Beschluss des Friedhofsentwicklungskonzeptes in seiner Gesamtheit liegen solle. Das Konzept diene dann „als Grundlage für weitere operative Handlungen“.

Bürgermeister Christian Pakusch (CDU) verwies in der Sitzung mit Blick auf die Haushaltsberatungen im März darauf, dass im Haushaltsplanentwurf für 2025 kein Geld für das Friedhofsentwicklungskonzept eingeplant sei. Wenn der Ausschuss wolle, dass in diesem Jahr Maßnahme umgesetzt werden, „dann müssen wir Haushaltsmittel einstellen“. Maaßen entgegnete: „Es ist ja nicht so, dass wir im Haushalt keinen Ansatz für Friedhöfe haben.“ Es gehe darum, jetzt etwas anzustoßen.

Letztendlich beschloss der Ausschuss einstimmig, dass die Verwaltung bis zur nächsten Sitzung im April Handlungsempfehlungen entwickeln, dabei die Anträge von CDU, SPD sowie eventuell noch von anderen Fraktionen eingehende Vorschläge berücksichtigen soll. In der Sitzung sollen dann erste Maßnahmen beschlossen werden, die noch in diesem Jahr angegangen werden können.