Investoren in Brasilien dringend gesucht

Der brasilianische Botschafter ist Ende August im Kreismuseum Zons zu Gast.

Rhein-Kreis Neuss/Köln. Ende August werden bis zu 1000 Teilnehmer bei den deutsch-brasilianischen Wirtschaftstagen in Köln erwartet. Auch Unternehmer aus dem Rhein-Kreis Neuss wollen am Forum teilnehmen. Am 26.August wird der brasilianische Botschafter in Berlin, Luiz Felipe de Seixas Correa, im Kreismuseum Zons auf Einladung des Rhein-Kreis Neuss über die Ergebnisse und Verbindungen mit Brasilien berichten. Die WZ sprach mit ihm vorab.

Corrêa: Mein erster Posten als Diplomat war der des zweiten Sekretärs an der brasilianischen Botschaft in Bonn in 1970. In dieser Zeit war ich sehr häufig in Köln, weil die Residenz unseres Botschafters in der Marienburg lag. Für meine Familie und mich war das Rheinland eine prägende Zeit. Auch Düsseldorf und den Rhein-Kreis Neuss haben wir oft besucht.

Corrêa: Es wäre wunderbar, wenn hier die Bedingungen zur weiteren Entwicklung und Zusammenarbeit beim Thema Biokraftstoff formuliert werden. Ich bin sicher, dass Deutschland in drei, vier Jahren sehr viel Biokraftstoff aus Brasilien importieren wird. Und zweitens sollte endlich eine Möglichkeit gefunden werden, die es deutschen Unternehmen ermöglicht, in Brasilien auch in Infrastruktur zu investieren. Das wäre eine absolute Neuheit. Wir brauchen meines Erachtens dringend auch deutsche Investoren bei unseren bedeutenden Infrastrukturmaßnamen.

Corrêa: Es gibt noch zu wenig brasilianische Unternehmen in Deutschland. Das liegt vor allem daran, dass es einen breiten brasilianischen Mittelstand noch nicht gibt. Aber mit der Reformpolitik der letzten Jahre wird sich das mittelfristig ändern. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, dass sich die Strukturen unseres nicht besonders modernen bilateralen Außenhandels noch verändern müssen. Ich bin aber angesichts unseres dynamischen Wirtschaftswachstums von durchschnittlich über fünf Prozent sicher: Der Austausch zwischen den Ländern wird in Zukunft rapide zunehmen.

Corrêa: Die makroökonomischen Bedingungen haben sich stabilisiert. Die Zahlen der aktuellen Wachstumszyklen sind transparent und nicht, wie leider häufig in der Vergangenheit, künstlich oder vielleicht sogar manipuliert. Auch haben die sozialen Maßnahmen der Regierung dazu beigetragen, dass es einen Reichtumstransfer gibt.

Die Lebensbedingungen verbessern sich, die Inflation liegt gerade einmal bei vier Prozent, der Konsum steigt, die Armenbevölkerung konnte ihren Lebensstandard verbessern. Wirtschaft und Wachstum sind mit einer stabilen Demokratie verbunden und werden nicht für die politischen Interessen kleiner Gruppen oder einzelner instrumentalisiert. Das ist eine ganz besondere Entwicklung für unser Land.