Lank: Nur die Robusten haben bei Martin Theis eine Chance

Der Landschaftsgärtner mischt Exotisches und Heimisches, Nützliches und Dekoratives.

Lank. Eine Kastanie als Strauch, mit stehender Blüte aber ohne Früchte, große gelbe Disteln, magentafarbene Wogen von Pechnelken, vom Hagel-Gau verschonte Walnuss-Pracht, Kiwis, pralle Zitronen und Farne - Das sind nur einige der rund 300Arten im paradiesischen Cottage-Garten des Lankers Martin Theis.

Müßiggang wie bei Adam kann sich Martin Theis aber nicht leisten. "Wie ein Beamter", scherzt die Lebensgefährtin, pflege er die Pracht, investiert exakt jeden Tag eine Stunde allein für das "Roden", das das wuchernde Grün im Zaum halten soll.

Seit fünf Jahren bringt der Berufsgärtner ständig neue Pflanzen in sein Biotop ein und als ebenfalls "gelernter" Künstler rundet er das Ganze mit eingestreuten Holzskulpturen ab. So kriecht um den Sockel mit dem Kopf aus Pflaumenholz das gelbe Pfennigskraut zur optischen Vollendung am "Tag der offenen Gartenpforte".

"Im Lateinischen Lysimachia", schüttelt Theis den botanischen Namen locker aus dem Ärmel, pflückt dabei ein Blatt der "Phytolacca, wirksam bei Drüsenentzündungen", ein extrem flauschiges "Eselohr", das irgendwie auch ähnlich herb riecht. Im gleichen Atemzug bestätigt Theis schon, dass die Nachtkerze erst um 1600 nach Europa kam und dass ihre Wurzeln essbar sind.

Trotzdem ist der Grad der Exotik und Originalität einer Pflanze für Theis nicht das entscheidende Kriterium für die Bepflanzung seines Gartens. Für den 53-Jährigen zählt, wie robust sie sich zeigt: "Sie muss einfach überleben."

Beliebt bei seinen Kunden ist aber, was jeweils im Trend liegt. Zurzeit sind das Arrangements aus Chinaschilf in Gesellschaft von großen geometrisch, oft kubisch geschnittenen Heckengewächsen wie der Hainbuche. "Letztendlich läuft aber immer alles auf etwas zwischen englisch oder barock hinaus."

Die die Nerven des Hobbygärtners strapazierenden Schnecken dieses Sommers fühlen sich in Theis Garten an der Schulstraße in Lank mit dem sehr sandigen Boden, immerhin kein bisschen heimisch. Dafür lieben die Kaninchen ihn, denen die Wiese hinter dem Elisabeth-Hospital nicht groß genug scheint. Natur bleibt eben Natur.