Meerbusch: Altenarbeit muss dringend modernisiert werden

Soziale Stadt: Einrichtungen sollen ein abgestimmtes Gesamtkonzept für ganz Meerbusch entwickeln.

Meerbusch. Die offene Altenarbeit ist ein wichtiges Thema der Gegenwart. "Die Anzahl der über 60-Jährigen wird ebenso wie der der über 70-Jährigen bis 2015 signifikant ansteigen." Das betont die Diplom-Pädagogin Christine Sendes. Sie begleitete als Mitarbeiterin der landesweiten "Zentralstelle zwischen Arbeit und Ruhestand" (ZWAR) ein Jahr lang die Meerbuscher Arbeitsgruppe, die sich mit einem Gesamtkonzept zur Altenarbeit befasste.

Ziel ist es, die Offene Altenarbeit an die künftigen Entwicklungen anzupassen, Leit- und Handlungsweise zu erarbeiten. Die Gruppe bestand aus 31 Beteiligten, darunter Mitarbeitern der Verwaltung, der Politik sowie Vertretern der offenen Altenarbeit, der Kirchengemeinde und Wohlfahrtsverbände.

Für eine Modernisierung der Altenarbeit sei es wichtig, "zusammen mit Fachleuten Zukunftsmodelle zu entwickeln, um festzulegen, wohin die Reise geht", betont die Erste Beigeordnete Angelika Mielke-Westerlage. Wichtig sei es, so Sendes, die Ressourcen zu bündeln und zugleich stärker zu betonen.

Das könne etwa über eine Zusammenarbeit und Vernetzung der Stadtteile gelingen, die bereits jetzt eigene Angebote in der Altenarbeit entwickelt haben. Zu erkennen, was gemacht wird und was fehle, sei ein wichtiger Punkt der Modernisierung.

Die Förderung des Engagements und eine weiterführende Bürgerbeteiligung könne helfen, das Angebot beizubehalten und zu verbessern. Dennoch solle sich soziale Arbeit stadtteilorientiert und wohnortnah bewegen.

Um eine bessere Zusammenarbeit soll sich ab 2009 der Arbeitskreis "Gemeinwesenarbeit 50plus" kümmern, der von Trägern und Leitern der Einrichtungen, der Verwaltung und Vertretern des Ehrenamtforums besetzt werden soll. Sie sollen ihre Inhalte abstimmen und ein gemeinsames Programm erstellen, das etwa ab Oktober 2009 gelten könnte, so schätzt Sendes. Ein Programmheft solle in mehreren Sprachen erscheinen.

Von einer Fachkraft begleitet sollen ab 2009 lokale und soziale Netzwerke von Bürgern ab 55 Jahren gebildet werden, regt Christine Sendes an. Erste Gespräche ergaben die Möglichkeit, dass die Arbeiterwohlfahrt Mönchengladbach diese Fachkraft stellen könnte. Über ZWAR sei es möglich, für diese Netzwerke kostenfreie Qualifikationen und Unterstützung zu erhalten, bis sie ohne Hilfe tragfähig seien.

Das klassische Ehrenamt entwickele sich weiter, so Christine Sendes, sei mehr und mehr projektbezogen und zeitlich begrenzt. Deshalb sei eine zentrale Koordination umso wichtiger. Als Vorbild kann in den Augen der Pädagogin die Stadt Hilden gelten, die sich von ZWAR hat begleiten lasse. Aber letztlich "muss sich in Meerbusch etwas Eigenes entwickeln".