Vom Nürburgring an die Nähmaschine

Frische Ideen im Wettbewerb: Sandra Keller macht Kindermode in Strümp.

Strümp. Eigentlich ist Sandra Keller examinierte Intensiv-Krankenschwester. Doch diese Arbeit sagt ihr nicht zu. 15Jahre lang hat die heute 31-Jährige als Model bei Modenschauen, Hostess bei Messen oder VIP-Betreuerin bei Formel1-Rennen gearbeitet. Als Keller vor fünf Jahren Mutter wurde, änderte sich vieles. Nur eines blieb aus ihrem "früheren Leben" haften: "Das Interesse an Mode."

So entdeckte die Strümperin vor anderthalb Jahren eine Nische für sich: "Es gibt kaum ausgefallene und dennoch hochwertige Kleidung für Kinder." Klar, kann man seinen Nachwuchs in Gucci oder Lauren hüllen. "Doch das ist erstens viel zu teuer und wird zweitens inzwischen auch in Bangladesch oder sonst wo hergestellt", so Keller.

Aus einer fixen wurde eine immer konkretere Idee. Sandra Keller macht sich als Kleinunternehmerin selbstständig und entwirft das Label "Helden Couture": T-Shirts aus 100Prozent Baumwolle mit Schriftzügen aus Swarovski-Steinen und Metallic-Nieten: Kleine(r) Held(in), Sandtörtchen oder -dealer, Icedealer oder Eistörtchen.

Die Shirts fertigt Keller in Handarbeit für Kinder zwischen zwei und zehn Jahren. Eine liebevoll gestaltete Waschanleitung wird manuell eingenäht, das jeweilige Motiv mit einer heißen Druckplatte auf dem Stoff fixiert. "Hält jedem Waschgang stand", schwört die Jung-Designerin. Der Unikat-Charakter wird dadurch unterstrichen, dass ihr Lieferant in den USA die Stoffe mit Naturfarben bleicht, so dass keine Hemdfarbe wie die andere ist.

"Es läuft ganz gut", berichtet die Mutter von Samuel (5) und Eliah (3). In Düsseldorf hat sie einen Vertriebspartner gefunden, außerdem wird ihre Helden-Couture über den Internet-Shop verkauft.

Sandra Keller arbeitet fast ausschließlich auf Bestellung, nur ein gutes Dutzend Teile von jeder Farbe und Größe hat sie auf Lager. Zwischen Bestellung und Lieferung können so schon mal drei Wochen vergehen, dafür erhält jeder Kunde ein handgeschriebenes Dankes-Briefchen von ihr. "Das will ich so lange wie möglich beibehalten. Ich bin da ein wenig perfektionistisch veranlagt."

Neben den T-Shirts hat Keller ein zweites Kleidungsstück entdeckt: selbst gehäkelte Mützen. "Das, was es zu kaufen gab, war mir zu langweilig", sagt sie. Pro Shirt und Mütze setzt die 31-Jährige zwei Arbeitsstunden an.

Auf lange Sicht kann sich Sandra Keller vorstellen, auch in die Damenmode einzusteigen, doch zunächst will sie weiter Kinder einkleiden. Eine Einschränkung gibt es für künftige Mini-Helden: "Die T-Shirts sind ziemlich schmal geschnitten, allzu pummelig sollte das Kind daher vielleicht nicht sein."