Weihnachtsengel und Glühweinduft

Klein und fein: Besucher reisen zu den Nikolausmärkten in Lank und Osterath.

Lank/Osterath. Über 300 kleine, große, traditionelle, romantische und kuriose Weihnachtsmärkte verbreiten alljährlich entsprechende Glöckchen- und Tannenduft-Stimmung in Deutschland und heißen auch mal Christkindls- oder Adventmarkt. Ursprünglich dienten die Weihnachtsmärkte dazu, den Bürgern zu Beginn der kalten Jahreszeit die Möglichkeit zu geben, sich mit dringendem winterlichen Bedarf einzudecken. Die "WM"-Tour per Pendelbus zwischen den beiden Nikolausmärkten in Lank und Osterath sowie der Winterwelt in Büderich wurde sonntags am Alten Markt in Lank vom ersten stellvertretenden Bürgermeister, Franz-Josef Radmacher, und Lothar Großpietsch, dem Leiter des St.Stephanus-Chores eröffnet. Man sei stolz auf noch mal nachzurechnende rund 30Jahre Weihnachtsmarkt-Tradition, verkündeten die beiden und erklärten den Lanker Markt leicht voreingenommen zum schönsten.

Das Blasorchester bestritt den Auftakt mit dem Klassiker "Alle Jahre wieder" von 1837 mit dem Text von Johann Wilhelm Hey, einem deutschen Pfarrer, Lied- und Fabeldichter aus Gotha. Die Werbegemeinschaft RULL hatte zahlreiche Stände versammelt, wobei ein Trend zu halbedlem Perlenschmuck raumgreifend war. Zum Glück fand dennoch auch schwedische Glaskunst vom weltberühmten Designer Mats Jonasson Platz, dessen Produkte mit einer besonderen Sandstrahltechnik gefertigt werden. An anderer Stelle konnte man neben Honig auch interessante Information erwerben: beispielsweise, dass die Biene, um ein halbes Kilo des süßen Lebensmittels herzustellen, 3,5 mal um die Erde fliegen muss.

Beim ASV wurde lebhaft über die richtige Schärfe der feilgebotenen asiatischen Speise diskutiert, am Stand der Kinderpartyplaner "enemenemiste" gab es ganz korrekt Bio-Glühwein und gleich nebenan antike englische Teekannen aus Cornwall und Wales. Die kleinen Besucher hatten die Möglichkeit, sich mit dem Nikolaus höchstpersönlich ablichten zu lassen - sozusagen als Beweis für alle Zweifler. Fünf Euro musste einem das wert sein.

Auch in Osterath gab’s festliche Blasmusik und Waffelduft, die Atmosphäre aber war wesentlich stiller. Am Stand des Welt-Ladens bemühten sich Marvin Kruszone und Christian Goossens, beide Schüler des Cäciliengymnasiums, redlich, die Besucher nach "fairer" Schokolade süchtig zu machen. Wie im Karneval die Jungfrau im Dreigestirn, durfte in Osterath der sonst ja meist weibliche Weihnachtsengel von einem Herrn gegeben werden, um Konfitüre ansprechend zu verkaufen. Ganz zeitgeistig wurde auch die Tiroler Spezialität Bergkäse angeboten, neuerdings laktosefrei.

Die Nikolaus-Wette, ausgesprochen vom Comet-Betreiber Peter Kotlarski, ging an die Senioren. "Ich habe gerne verloren", versicherte der Einzelhändler und überreichte den Scheck an Lydia Wiesner, Leiterin des Hauses Hildegundis, sowie Weckmänner an die singenden Bewohner.