Dezernentenwahl: „Ich freue mich wahnsinnig“

Gibt der Kreis grünes Licht, ist Just Gérard Ende des Jahres Meerbuschs Technischer Dezernent.

Meerbusch. Seine Bereitschaft, für den Posten des Technischen Beigeordneten zu kandidieren, der nach der unvorhergesehenen Abwahl Michael Nowacks im November 2006 vakant war, war mutig - auch wenn er zur Kandidatur aufgefordert wurde. Zwei Bewerbungsrunden hatte es bis dahin bereits gegeben. Ergebnislos. "Dass Meerbusch einen Dezernenten suchte, war nicht zu übersehen", sagt Gérard. "Aber damals habe ich mich nicht getraut, mich zu bewerben." Denn erst zwei Jahre zuvor habe er seinen Posten als Dezernent im 29000 Einwohner zählenden Kevelaer angetreten. "Da schien mir ein Wechsel zu früh." Umso größer sei seine Überraschung gewesen, "als das Telefon klingelte und Meerbusch am Apparat war".

Diese persönliche Aufforderung zur Kandidatur kam nicht von ungefähr. Mit 19 Jahren war der gebürtige Düsseldorfer nach Meerbusch gezogen, hat zehn Jahre in Ilverich gewohnt. "Es klingt vielleicht pathetisch, aber nach Meerbusch kommen zu dürfen, ist so etwas wie heimkommen."

Nicht nur die CDU hat dem parteiungebundenen Architekten und Stadtplaner mit Doktortitel den roten Teppich ausgerollt. So soll es bleiben. "Fachlichkeit steht im Vordergrund. Dass ich politisch denke und argumentiere, gehört zu meinem Beruf." Er verstehe sich als "Bindeglied zwischen Fachverwaltung, Bürgermeister und Politik". Die Verwaltung habe die Aufgabe, Ziele und Strategien zu formulieren und im politischen Raum zu diskutieren. "Wichtig ist mir, die Menschen mitzunehmen."

Eine Scheu, die Führung der 184Mitarbeiter im Dezernat III zu übernehmen, hat der 50-Jährige nicht. "Ich freue mich wahnsinnig darauf. Ich stehe gern vor Leuten und ich führe gerne", sagt er und schmeichelt vorsorglich seinen künftigen Mitarbeitern: "Ich weiß, dass es hier hochkarätige Fachleute gibt."

Womit er die Politiker überzeugt und zuletzt drei Konkurrenten ausgestochen hat, kann Gérard nicht sagen, ebenso wenig will er sich schon jetzt zu Planungsthemen äußern. Nur soviel: "Haus Meer als die Keimzelle Meerbuschs finde ich sehr spannend. Es hat für mich auch zentrale Bedeutung." Da sollte man zügig für eine konsequente und permanente Entwicklung sorgen. Zur Böhlersiedlung: "Die Böhlersiedlung ist ein Problem für die Bewohner und das Stadtbild." Gar keinen schlechten Eindruck hat der Mann vom Schütz-Platz: "Leere Plätze gefallen mir gut. Der Platz ist multifunktional." Man müsse ihn nur mit Leben gestalten, nicht "möblieren".

Noch wohnt der Mann mit familiären Wurzeln im Elsass ("Ich spreche Französisch wie Raucherhusten. Nicht gut.") mit Frau Andrea und den Kindern Dominique (9) und Julian (6) in Duisburg, doch der Umzug nach Meerbusch ist vorgesehen. Radfahren, Segeln in Holland und Tauchen in Bergseen nennt Just Gérard als Hobbys. "Ich tauche gerne in Süßwasser. Da ist es dunkel und ich benötige einen Kompass, um mich zu orientieren." Das ist fürs erste vielleicht gar keine schlechte Vorbereitung für den neuen Job in Meerbusch.