Büderich: Das Ende eines Vereins - Der BüBü sind die Themen abhanden gekommen

Der Bürgerverein Büderich löst sich auf. Als Kritiker großer Planungsprojekte hatte er Profil.

Büderich. Es ist lange her, dass der Bürgerverein Büderich (BüBü) Angst und Schrecken beziehungsweise Freude auslöste. Welche Reaktion er hervorrief, hing stark vom Standort ab: Es gab Zeiten, da waren die bissig-angriffslustigen, unüberhörbar vorgetragenen Töne von Günter Tondorf oder auch Manfred Korn den Stadtplanern in Meerbuschs Verwaltung und Politik sicher. Das ist einige Jahre her. Am Dienstagabend zogen die Mitglieder aus ihrem andauernden Schweigen die Konsequenzen: Die BüBü löst sich auf.

"So manchen Aufreger hat es in der Vergangenheit in Meerbusch und speziell in Büderich gegeben - mit und wegen der BüBü", sagt Manfred Korn in einer Art Schlussbilanz. Dauerthema und identitätsstiftend für den Verein war der Kampf gegen die Büdericher Umgehungsstraße.

Dieses langjährige Planungsziel der CDU schürte den anhaltenden und energischen Protest der BüBü (sowie anderer Vereine, Parteien und vieler Bürger) ebenso wie die Planung eines neuen Zentrums, Meerbusch-Mitte, in Strümp. Die BüBü initiierte Meerbuschs erstes Bürgerbegehren - erfolgreich. Einlenkend ließ die Stadt von dem Großprojekt ab.

Auch die Verhinderung eines "europaweit ausgeschriebenen Bauklotzes" auf dem Franz-Schütz-Platz - Rathaus und Ladenlokale sollten entstehen - schreibt sich die BüBü auf die Fahne.

Den Ausbau der L137, der ehemaligen B9 in Büderich, wertet die BüBü als endgültige Beerdigung der Umgehungsstraße. Fakt ist: Das Vorhaben ist auf der Prioritätenliste des Landes ganz weit nach hinten gerutscht, und wird auch von der Meerbuscher CDU seit langem nicht mehr hervorgekramt. "Mehr als 30 Jahre haben die Verwaltung und die Mehrheitsfraktion gebraucht, diesen verkehrstechnischen Unsinn zu den Akten zu legen", stellt Manfred Korn fest.

Auslöser der Auflösung der BüBü, die zuletzt nominell 130, aktiv jedoch nur zehn Mitglieder hatte, ist die vergebliche Suche nach einem neuen Vorsitzenden. Günter Tondorf hat diese Aufgabe lange, die Raul Caprini vor drei Jahren übernahm. "Ich bin beruflich zu sehr eingespannt", sagt Caprini heute. "Ich kann den Vorstand nicht mehr machen." Die Auflösung der BüBü als Verein sei insofern konsequent.

Mögliche "Schadenfreude" ehemaliger Kontrahenten und deren Freude über die Aussicht aufs Schweigen dämpft Caprini mit einem Augenzwinkern: "Diese Ruhe will ich niemandem versprechen." Als loser Verbund wollten die BüBü-Mitglieder in Kontakt bleiben und sich im Zweifel wieder zu Wort melden. Aber: "Es gibt für uns als Verein keine richtigen Themen mehr", sagt Caprini. "Fluglärm, Haus Meer oder die Bäume entlang der L137 sind ja besetzt."

Das Vereinsvermögen, so Korn, werde an die Stadt fallen, "mit der Bitte, es an die Hospizbewegung Meerbusch weiterzuleiten."