Kaarst: Jubiläum - Kunstaktionen mit Nachhall
Die Künstlergruppe Salix feiert ihr Bestehensjahr mit der Ausstellung „Zone 30“ im Tuppenhof.
Kaarst. Die Vereinigung bildender Künstler Salix feiert mit einer Ausstellung am Wochenende im Tuppenhof ihr 30-jähriges Bestehen. Geburtsort und Geburtsstunde war die Herbstausstellung in der Rathausgalerie Büttgen im Jahr 1978.
Elisabeth Kurschildgen, Walter Gerresheim und Burkhard Siemsen waren der Meinung, die Kaarster Künstler sollten sich organisieren, um sich besser präsentierten zu können.
"Wir haben dann überlegt, wen wir persönlich für eine Mitgliedschaft ansprechen möchten", erinnert sich Burkhard Siemsen. Der Salix-Vorsitzende ist das einzige verbliebene Mitglied des damaligen Dreigestirns.
Mit sieben Mitgliedern nahm der Verein seine Arbeit auf. Die Anzahl sollte nie mehr als zehn Künstler übersteigen. "Nur wenn der demokratische Entscheidungsprozess auf wenige Köpfe verteilt wird, kann man arbeitsfähig bleiben", erklärt Siemsen.
Schließlich sind gerade Künstler oftmals stark ausgeprägte Individualisten. So gab es in den Anfangsjahren einige Meinungsverschiedenheiten. "Eine Gruppe wollte sich nur präsentieren, die andere mit ihrer Arbeit in die Gesellschaft hineinwirken", erinnert sich Siemsen. Daraus ist zum Beispiel das regelmäßige Angebot des offenen Ateliers entstanden.
Heute kann Salix behaupten, eine der wenigen Künstlervereinigungen zu sein, die 30 Jahre existiert. Neben den monatlichen Treffen wurde in den vergangenen drei Jahrzehnten eine Reihe von Aktionen durchgeführt.
Eine solche war die "Grenze Nordkanal": Salix-Künstler und Gäste entwarfen 28 Brücken, die genutzt werden konnten oder ideellen Charakter hatten. Wilhelm Schiefer hat während dieser Aktion die Idee zu seinen Brücken über den Nordkanal geboren.
Elke Beyer verbindet die Aktion mit ihrer Lieblingsanekdote. Ihr Brücken-Beitrag war ein Boot, das Säcke mit Büttgener und Kaarster Erde gefüllt über den Nordkanal transportierte. Nun wollten Ada Blochwitz, Burkhard Siemsen und Elke Beyers Ehemann einmal selbst mit dem Schiffchen den Nordkanal überqueren. Doch der Übermut wurde bestraft und das Boot kenterte.
Eine andere Kampagne hieß "Halbfertig" anlässlich der neuen Stadtmitte. "Wir dachten, das Projekt wäre halbdurchdacht und werde nur halbfertig", erklärt Siemsen. Daraus entstand dann das Stelenprojekt im Stadtpark.
Vor drei Jahren verkaufte Salix unter dem Motto "Kunst als Lebensmittel" auf dem Wochenmarkt seine Werke aus Obst- und Gemüsekisten. "Die Leute hatten das auf Anhieb verstanden und fleißig gekauft", erinnert sich Elke Beyer.
Der Bauer des benachbarten Stands fühlte sich von einem Früchtekorb-Stillleben so sehr inspiriert, dass er es mit echtem Obst nachstellte. "Burkhard Siemsen wurde nicht müde, den Marktbesuchern den Bezug zu Vergänglichkeit und Nachhaltigkeit zu erklären", sagt Beyer.
Unterstützt wird die Künstlervereinigung von einem Förderverein, der rund 100Mitglieder zählt. "Der ist für unsere Arbeit eine wichtige Basis, um unabhängig von öffentlichen Töpfen zu agieren", sagt Siemsen.
"Für ihren Beitrag erhalten die Mitglieder extra für sie gestaltete Kunstwerke als Jahresgabe. "Es ist bemerkenswert", so Elke Beyer, "dass über hundert Menschen aus so einer kleinen Region wie Kaarst und Neuss bereit sind, die Kunst zu unterstützen."