Neuss: Interview zur Umgestaltung des Jahnstadions
Die WZ-Redaktion sprach mit Initiativen-Sprecherin Frauke Arndt über die Pläne zum Jahnstadion.
Neuss. Die heftig diskutierte Umgestaltung des Jahnstadions ist am Freitag Thema im Rat. Die Bürgerinitiative "Rettet das Jahnstadion" will zuvor 7000 Unterschriften an den Bürgermeister übergeben. Das Bündnis hält die Sportstättenplanung wegen einer ihrer Meinung nach mangelnden Sportbedarfsplanung für verfrüht. Die WZ-Redaktion sprach mit Initiativen-Sprecherin Frauke Arndt.
Frau Arndt, die Bürgerinitiative wird vor der Ratssitzung 7000 Unterschriften übergeben. Ist damit der gemeinsame Antrag der Fraktionen vom Sportausschuss überholt?
Frauke Arndt: Ja, das ist er. FDP, SPD und Grüne werden einen Antrag auf Änderung stellen. Die Punkte 3 bis 5 der Beschlussempfehlung, in der es um die Lage des TG-Sportzentrums geht, sollten offen bleiben, da sonst kein transparentes Verfahren möglich ist.
Fühlen Sie und Ihr Team sich in diesem Zusammenhang missverstanden?
Arndt: Wir haben uns nie gegen das TG-Zentrum ausgesprochen, es muss sich aber in das bestehende Gesamtareal integrieren lassen - und das heißt auch, dass Rasenhauptfeld und die intensiv genutzten Tennenplätze auf keinen Fall bebaut werden, da sonst drei Fussballvereine und viele nicht organisierte Fussballspieler nicht mehr spielen können.
Kritiker bezweifeln, dass auf den jetzigen Tennisplätzen genügend Fläche für ein Zentrum der TG wäre...
Arndt: Wir befürworten ein Werkstattverfahren, in dem diese offenen Fragen auf dem Hintergrund von Bedarfsanalysen und Planungsgrundlagen geklärt werden. Auch die Frage der zusätzlichen 60 Parkplätze müsste im Verfahren untersucht werden.
Haben Sie den Eindruck, dass die Argumente, die gegen ein TG-Zentrum sprechen, bewusst verschwiegen werden?
Arndt: Bis heute sind wichtige Fragen unbeantwortet. Wann kommt die für Neuss wichtige Sportstätten- und Grünflächenplanung für das gesamte Stadtgebiet? Wo genau gibt es in Neuss eine Turnhallenunterversorgung? Gibt es überhaupt einen Bedarf?
Wie sieht der demografische Wandel aus? Wie sieht es mit den rückläufigen Schüler- und Vereinszahlen für die nächsten zehn bis 15 Jahre aus und wie wirken sich diese auf das geplante Zentrum aus? Das sind Fragen, mit denen sich die Verwaltung befassen muss, bevor es in die Detail- und Standortplanung geht.
Wie könnte Ihrer Meinung nach ein Werkstattverfahren aussehen?
Arndt: Das Verfahren, wie auch immer man es nennt, muss gut fachlich vorbereitet, ergebnisoffen und mit einer unabhängigen, fachlich qualifizierten Jury besetzt sein. Die Bürger müssen eingebunden werden.
Natürlich muss man sich auch mit der Frage der Finanzierung und der nicht unerheblichen Folgekosten beschäftigen. Wir stellen in Frage, dass ein großer Verein überproportional gefördert wird und damit das Gleichheitsprinzip für alle Vereine in Frage gestellt wird.
Die CDU hat nun auch die Pläne zum Marianum von der Tagesordnung im Rat genommen und auf den 7. November verschoben...
Arndt: Das ist lediglich eine Verschiebung der Thematik. Hier geht es unter anderem um die Einhaltung von Artenschutzgesetzen und denkmalpflegerischen Vorgaben. Wenn es eine sachgerechte Aktion wäre, müsste man bis zum Frühjahr warten, bis wieder Brutzeit ist.
Eine ökologische Lösung wäre es, das hintere Drittel des Parks hinter dem Marianum nicht zu bebauen, um Konfliktpotenzial mit Wohnbebauung und Sport von vornherein aus dem Weg zu gehen.