Neuss: Gutes Jahr für den Bauverein

Wohnen: Die Bilanzsumme wurde gesteigert. 2008 werden für Neu- und Umbauten 23 Millionen Euro investiert.

Neuss. Für den Neusser Bauverein war 2007 ein Bilderbuchjahr. Die Bilanzsumme wurde um 18,2 Millionen Euro gesteigert und liegt jetzt bei 363Millionen Euro. Insgesamt wurden 2007 rund 32Millionen Euro in den öffentlich geförderten Wohnungsbau investiert. Aus dem Überschuss erhalten die Stadt Neuss und die Kleinaktionäre jetzt 771000 Euro. Bei der Vorstellung des Jahresabschlusses konnten Vorstandschef Frank Lubig und Herbert Napp als Chef des Aufsichtsrats gestern imposante Zahlen vorlegen.

2007 wurden insgesamt 854 Wohnungen fertig gestellt, gebaut oder geplant. Die großen Projekte waren dabei das Bauvorhaben Südliche Furth mit 233 öffentlich geförderten Mietwohnungen sowie Gruppenwohnungen und Pflegeheimplätzen sowie das Bauvorhaben am Marienkirchplatz. Innerhalb kurzer Zeit ist dort ein Wohnviertel entstanden, wie man es sich in den innenstadtnahen Bereichen noch viel öfter wünscht. Die ersten 72 Mieter ziehen im Oktober ein. Insgesamt entstehen im "Stadterneuerungsquartier" rund 130Miet- und Eigentumswohnungen. Kosten: 24Millionen Euro. "Wir werden das Vorzeigeprojekt auch nicht an eine Investorengruppe verkaufen", versichert Napp.

Für die Modernisierung der Häuser an der Weckhovener Straße, am Berghäuschensweg und Jägersstraße gab der Neusser Bauverein im vorigen Jahr rund 4,9 Millionen Euro aus. Rund 23 Millionen Euro investiert die AG in diesem Jahr in den Neu- und Umbau - darüberhinaus 6,4 Millionen Euro in die Instandhaltung des Bestandes.

Stadt und Bauverein haben auch die wachsende Zahl der Alten und Ältesten im Blick: 735 Wohnungen von 6776 Wohneinheiten im Stadtgebiet sind barrierefrei. "Damit liegen wir weit über dem Bundesdurchschnitt", freut sich Lubig.

Weiter fortgeführt werden soll die Zusammenarbeit mit der Diakonie. Als Partner will man dabei auch die finanziell angeschlagene Diakonie-Tochter NOAH unterstützen. Zum Konzept "Wohnen mit Service" gehört neuerdings auch ein Bus, der im Stadtgebiet eingesetzt wird. Mieter können dort Fragen und Beschwerden rund um das Wohnen an den Mann bringen.

Frank Lubig verweist zudem auf das Bauträgergeschäft. "Damit verdienen wir in kontrolliertem Maße Geld und können in den Bestand refinanzieren." Die AG konnte im vorigen Jahr 20 Wohneinheiten fertig stellen und übergeben (Weckhovener Straße, Mühlenstraße und Bickenbachstraße). 2007 wurde das Marianum gekauft, 2008 an die Vivacon AG in Köln weiterverkauft. Im Gegenzug investiert der Bauverein auf dem Areal der Christuskirche im Belgischen Viertel. Dass das Unternehmen auch in Zukunft als Bauträger außerhalb der Stadtgrenzen aktiv wird, um ihre Kernaufgaben in Neuss zu finanzieren, schließt Napp nicht aus - wohlwissend, dass die Aktivitäten nicht unumstritten sind.

Strittig ist auch die Bebauung des Parks hinter dem Marianum. Die Entwicklung des Areals "zu einem hochwertigen Wohnquartier" stehe in den kommenden Jahren im Mittelpunkt des Bauträgergeschäfts. Die Pläne sind am Freitag Thema im Rat.