Neuss: Brata will keine neue Zufahrt mehr
Stadtplanung: Der Geschäftsführer hat der Verwaltung mitgeteilt, dass er das Verfahren ruhen lassen möchte.
Neuss. In den vergangenen Monaten wurde intensiv über eine von der Firma Brata gewünschte neue Betriebszufahrt in Weckhoven diskutiert. Gegner und Befürworter gibt es viele, doch mittlerweile scheint der Paniermehl-Hersteller selbst gar nicht mehr an dem Bau der Trasse interessiert zu sein. Dennoch ist das Thema noch lange nicht vom Tisch.
In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Planung und Stadtentwicklung hatte die SPD um Aufklärung in Sachen Zufahrtsstraße gebeten. Dezernent Stefan Pfitzer berichtete über den aktuellen Stand des Verfahrens.
Hintergrund: Bereits im Februar 2007 hatte die Firma Brata den Antrag für eine neue Betriebszufahrt bei der Stadt Neuss gestellt. Mit einer neuen Zufahrt über die Bundesstraße 477 würden unter anderem die Anlieger des Burgwegs von dem Lieferverkehr entlastet. Den Aufstellungbeschluss für einen Bebauungsplan der Trasse erfolgte im Mai diesen Jahres im Rat. Im Juni gab allerdings der Landschaftsbeirat ein negatives Votum zu dem Verfahren ab.
Grund für die ablehnende Haltung des Gremiums: Die Trasse soll südlich entlang des Millischgrabens zur B477führen und geht damit durch ein Landschaftsschutzgebiet. Landschaftsbeiratsmitglied Ingeborg Arndt (Grüne): "Daher darf da nicht gebaut werden." Die endgültige Entscheidung obliegt dem Kreistag.
Das ist anscheinend zu viel Widerstand für Brata. Denn wie Dezernent Stefan Pfitzer im Planungsausschuss mitteilte, hat der Geschäftsführer Michael Wiesner der Verwaltung am 14. August geschrieben, dass er das Aufstellungsverfahren im Moment ruhen lassen wolle.
Sollte das Unternehmen tatsächlich nicht mehr an einer Trasse interessiert sein, wäre die Finanzierung des Projektes fraglich. Denn die Kosten in Höhe von zwei Millionen Euro hätte Brata selbst übernommen. "Die stehen nach dem letzten Schreiben aber wohl nicht mehr als Kostenträger zur Verfügung", so Pfitzer.
Für Ingeborg Arndt ist klar, warum die Firma nicht mehr an dem Trassenbau interessiert ist. "Herr Wiesner kauft am Burgweg Grundstücke." Für sie liegt die Vermutung nahe, dass Wiesner die Häuser für seine Mitarbeiter kauft und "wenn die erstmal da wohnen, dann beschwert sich auch keiner mehr über den Lärm."
Die Mitglieder des Planungsauschusses wollen nun genau informiert werden und beauftragten die Verwaltung, einen ausführlichen Bericht für die Ausschusssitzung am 22.Oktober zu erstellen. Dafür soll das Gespräch mit dem Antragssteller Brata und dem Rhein-Kreis Neuss gesucht werden.