Neuss: Einkaufen - Händler fordern Masterplan

Die Landestagung der Einzelhändler thematisierte Probleme der Geschäftsleute in der Innenstadt.

Neuss. Der Einzelhandel in Neuss stand am Donnerstag unter den kritischen Augen vieler Fachleute: Rund 70 Delegierte und Geschäftsführer des Einzelhandelverbandes Nordrhein-Westfalen trafen sich zur jährlichen Tagung. Sie findet immer an einem anderen Ort in NRW statt - bekam aber durch die aktuelle Situation der Einzelhändler in Neuss besondere Würze.

Nach Besprechungen und Beschlüssen war demnach auch die lokale Situation das große Thema der Redner.

Zwei Punkte bestimmten deren Dramaturgie: Der Umbau des Hauptstraßenzuges und der des Huma-Centers. "Beide Vorhaben stellen für die Kaufleute in der Neusser Innenstadt große Herausforderungen dar", betonte Christoph Napp-Saarbourg, der Neusser Ortsvorsitzende des Rheinischen Einzelhandelsverbandes.

Auch die Diskussion um die Straßenbahn fordere von den Einzelhändlern ein Umdenken: "Egal, was nachher passiert in Bezug auf die Veränderungen in der Stadt, wichtig ist allein, dass wir ein gemeinsames Konzept umsetzen."

Sowohl er, als auch Bürgermeister Herbert Napp forderten die Händler auf, gemeinsam einen Kontrapunkt gegen den geplanten "gläsernen Einkaufspalast" zu setzen, der das heutige Huma- Center ersetzen soll. Eine Abstimmung von Strategie und Konzept sei nötig, forderte Napp, dann "wird uns nicht bang, sondern besser werden".

Die Arbeiten am Hauptstraßenzug und die Abfederung der daraus folgenden Probleme für die örtlichen Händler durch das Baustellenmanagement, das die Umbauarbeiten teilweise "zu einem Event" haben werden lassen, hätten gezeigt, wie eine künftige Zusammenarbeit aussehen könne, sagte Napp.

Für Thomas Toll, Vorsitzender des City-Treffs, waren diese Reden allerdings nicht konkret genug: "Ich hätte mir gewünscht, man würde die Probleme kritischer sehen." Der Bürgermeister habe die Auswirkungen des geplanten Einkaufscenters heruntergespielt. Angesichts der kürzer werdenden Zeitspanne reiche es nicht, eine Stadtmarketinggesellschaft zu gründen.

"Es fehlt der große Masterplan für Neuss, in dem Städteplanung, Hauseigentümer, Ratsmitglieder und Handel ein gemeinsames Ziel verfolgen." Den Weg dafür könne nur der Bürgermeister einschlagen.