Neuss: Rückschlag für Bürgerinitiative
CDU-Mehrheit bestätigt Beschluss des Sportausschusses und den Bau eines TG-Zentrums im Jahnstadion.
Neuss. "Wir übergeben ihnen diese Unterschriften, weil uns der Ratsbeschluss vom Februar so große Bauchschmerzen bereitet", gab sich Dirk Henckels von der Bürgerinitiative "Rettet das Jahnstadion" vor der Ratssitzung gestern noch unverdrossen und drückte Bürgermeister Herbert Napp 7.000 gesammelte Unterschriften in die Hand.
Die Listen sollten der Forderung Nachdruck verleihen, ein völlig offenes Werkstattverfahren zur Umgestaltung des Stadions durchzuführen. Für den Bau eines TG Zentrums sollten nicht vorab Flächen ausgeschlossen werden.
Doch Henckels dürfte nicht der Einzige sein, der nun weiterhin Bauchschmerzen hat. Die inhaltlich fast übereinstimmenden Anträge von SPD, FDP und Bündnis90/ Grüne, die auf den Argumenten der Bürgerinitiative fußen, wurden abgelehnt.
Stattdessen bezog man sich auf die "einstimmig" gefasste Beschlussempfehlung der Sportpolitiker und bestätigte diese nun mit den Stimmen von CDU-Mehrheitsfraktion und Unabhängige/Linke.
Die Punkte 3 bis 5 legen im Beschluss fest, dass ein Sportzentrum der TG Neuss mit ausreichend Platz im Jahnstadion gebaut wird und dabei Tennis- und Hockeyflächen bestehen bleiben.
Obwohl die Rednerliste lang war, blieb die inhaltliche Diskussion jedoch weitgehend aus. Denn auf Geheiß von Bürgermeister Herbert Napp hatte die CDU ein Ende der Debatte gefordert.
Und auch Gerhard Quentin (Unabhängige) betonte noch einmal in Richtung SPD: "Was wollen Sie denn, Herr Breuer? Sie versuchen das Ganze wieder aufzubrechen. Ich sehe keine Veranlassung, von dem im Sportausschuss getroffenen Beschluss abzuweichen", polterte Quentin.
SPD, FDP und Grüne sahen jedoch Änderungsbedarf: "Wir sollten der Verwaltung keine Denkverbote auferlegen. Die Verwaltung muss prüfen, ob und wo das TG Zentrum gebaut wird", so Dieter Zander (Grüne).
Empört nahm Reiner Breuer (SPD) das Abstimmungsergebnis über das Ende der Debatte hin: "Das ist ein Abschnüren der Rederechte. Unerträglich, wie brutal hier eine Diskussion abgewürgt wird."
Enttäuscht reagierte die Bürgerinitiative "Rettet das Jahnstadion" auf das endgültige Abstimmungsergebnis: "Wir machen weiter, bis es eine wirklich offene Ideendiskussion gibt. Frauke Arndt, Sprecherin der Initiative: "Unser monatelanges Engagement hat sich aber insgesamt gelohnt. Wir haben viel erreicht: keine Bebauung des Rasenfeldes, keine Bebauung entlang der Jahnstraße und ein Werkstattverfahren zur weiteren Planung."