Vorst: Zone zum Gebrauch der Sinne
Die Künstlervereinigung Salix begeht ihr 30.Bestehensjahr mit einem Lob der Langsamkeit.
Vorst. Mit der Ausstellung "Zone 30" hat die Künstlervereinigung Salix auf dem Tuppenhof ihr 30-jähriges Bestehen gefeiert. Die acht festen Mitglieder sowie weitere Gastkünstler schufen am Wochenende auf dem historischen Gehöft eine "entschleunigte Situation", wie Burkhard Siemsen sie bezeichnete.
Im Straßenverkehr steht die Zone30 für eine schützenswerte Gegend, in der Kunstbetrachtung für eine Zone zum Gebrauch der Sinne, des Einhaltens und Nachdenkens. Mit einem aufmerksamen Blick muss der Besucher die Arbeiten der Künstler nicht nur betrachten, sondern oft erst finden.
"Nichts Spektakuläres sollen unsere Gäste sehen, sondern das, was Zeit erfordert", schrieb Wilhelm Schiefer zur Ausstellung nieder. Der Vorster Künstler konnte krankheitsbedingt nicht anwesend sein.
Ein Kopf von Gastkünstler Bernd Streiter stand unscheinbar in der Scheune des Tuppenhofs, eine Lichtorgel hatte Burkard Siemsen vor dem obersten Fenster installiert. In der meditativen Ecke von Klaus Fabian nahm der Gast auf einem Liegestuhl Platz und betrachtete konzentriert ein Bild. Im Lauf der Zeit entdeckte er darin seinen eigenen Schatten.
Rund eine halbe Stunde dauerte die Filmprojektion von Wilhelm Schiefer. Sie erzählte eine ganz langsame Enthüllungsgeschichte. Veränderungen im Bild waren teilweise nur minimal.
Auf Endlospapier und einem großformatigen Bild stellte Ada Blochwitz den laufenden Feldhasen dar, von einer Holzbank aus konnte der Betrachter seinen Blick über drei Landschaftsbilder von Elke Beyer schweifen lassen.
Anlässlich des 30. Geburtstags hatte Christina Althaus für die Salix-Künstler 30 Kissen zu Wolken gestaltet. Helmut Blochwitz zählte auf seinen rosa Fahnen so viele Einsen zusammen, bis er auf die Summe 30 kam. Joachim Conrad, ebenfalls Gastkünstler, hatte den "roten Faden" über den Innenhof gespannt.
Viel Vorbereitungszeit kostete Salix-Mitglied Rose Köster ihr Beitrag. Mit dem Fahrrad war sie im Stadtgebiet unterwegs und wollte jedes Zone-30-Schild fotografieren. Die Künstlerin gab keine Gewähr auf Vollständigkeit, schätzte aber, mindestens 95 Prozent aller Schilder im Bild festgehalten zu haben.
An Straßenschilder erinnerten die bunten Pappteller von Christoph Rehlinghaus, die entlang der Wege im Garten des Tuppenhofs stehen. Der Meerbuscher Künstler nutzte die Teller zunächst als Farbpalette für seine Arbeit, ehe aus dem praktischen Hilfsmittel eigene Kunstwerke werden. Auf dem ersten Teller am Garteneingang war zu sehen: ein 30er-Schild und die Weide, der Salix-Baum.