Jetzt ist die Großpfarrei da

Zusammenlegung: Seit Sonntag gehören St. Josef und St. Januarius offiziell zu St. Peter und Paul. Die Auswirkungen zeigen sich nach und nach.

<strong>Haßlinghausen. Grüß Gott, Herr Pfarrer. Von dieser Anrede muss sich Mihai Imbria verabschieden. Seit 1. Oktober ist das bisherige Oberhaupt der Sprockhöveler Gemeinden St. Josef und St. Januarius "nur" noch Pastor und damit allein für die seelsorgerische Betreuung seiner Schäfchen zuständig. Mit der Bildung der Herbeder Großpfarrei St. Peter und Paul, die am Sonntag mit einer feierlichen Messe am neuen Verwaltungssitz Herbede besiegelt wurde, gibt es für sechs Gemeinden, zu denen auch die beiden Sprockhöveler gehören, nun nur noch einen Pfarrer: Jochen Winter, bisher Dechant, wurde in das Amt eingeführt.

Kürzungen wirken sich bereits aus

Nicht nur ein Grund zu feiern, das räumt auch Winter ein, der die Verwaltung der Großpfarrei allein übernimmt: "Ganz klar, ohne die drei großen Probleme im Ruhrbistum Essen, Gläubigenmangel, Priestermangel und Geldmangel hätte es die Umstrukturierung nicht gegeben." Mit diesem Mangel gelte es künftig umzugehen. "Missionarsland ist nicht nur in Afrika, sondern auch bei uns. Dabei müssen wir mit weniger hauptamtlichem Personal und mehr Mithilfe von Ehrenamtlichen versuchen, neue Menschen für die Kirche zu gewinnen", sagt er. Eine klares Wort des 63-Jährigen, der sich selbst als Realist bezeichnet.

Wie das vor Ort aussieht, hat Mihai Imbria bereits erfahren. Seit dem Tod seines Niedersprockhöveler Kollegen Lothar Wiethüchter hält er auch die Gottesdienste in Niedersprockhövel. Weil er sich nicht zerteilen kann, sind das unter dem Strich weniger als bisher. Vorabendmessen am Samstag gibt es seit September nur noch im monatlichen Wechsel in Haßlinghausen oder Niedersprockhövel, Frühmessen am Dienstag und Donnerstag nur noch in Niedersprockhövel.

Die nächste Änderung seit dem 1. Oktober betrifft den Kindergarten St. Josef. Der ist ab sofort in den Kita-Verband des Bistums eingegliedert, wird von dort verwaltet. Die Verbundenheit zur Gemeinde vor Ort soll bleiben. Schon jetzt ist aber klar, dass zum neuen Kindergartenjahr eine der drei Gruppen geschlossen wird.

Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen, Kommunion und Firmung sollen weiter vor Ort stattfinden. Gemeindereferentin Ruth Beckhoff, zwischendurch als Koordinatorin nach Niedersprockhövel geschickt, wird die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen für beide Gemeinden leisten.

Die Kürzungen beim sogenannten technischen Personal von St. Josef werden zum 1. Januar 2008 umgesetzt. Das Gemeindebüro ist dann statt 25 nur noch vier Stunden pro Woche besetzt. Mitarbeiterin Monika Euteneuer hat immerhin das Glück, im neuen zentralen Gemeindebüro in Herbede weiterarbeiten zu dürfen. Küsterin, Hausmeister, Putzkraft, werden dagegen in ihren Stundenzahlen heruntergesetzt, erhalten eine Abfindung.

Zu Kürzungen im Einzelnen will Pastor Mihai Imbria nichts sagen. Die Tatsache, dass die Kosten für technisches Personal in den sechs Gemeinden insgesamt von 320 000 Euro im Jahr 2006 auf 159 000 ab kommendem Jahr sinken, zeigen aber das Ausmaß.

Pfarrer Jochen Winter hat bereits versprochen, dass er den Gemeinden so viel wie möglich Autonomie lassen und kein gemeinsames Konzept überstülpen will. Gemeindegruppen wie Pfadfinder oder katholischen Frauengemeinschaft sollen weiter selbstständig bleiben. Auch Pfarrfeste und andere Gemeindeveranstaltungen soll es geben, der Erlös über Fördervereine der Gemeinde vor Ort zu Gute kommen.

Sechs Gemeinden: Die Bildung der Großgemeinde St. Peter und Paul gehört zu der vom Bistum angeordneten Strukturreform. Aus 260 Gemeinden werden 43 Großgemeinden. 96 von 350 Kirchen werden geschlossen.

Sparziel: Bis 2010 will das Bistum ein Drittel der Kosten einsparen.

KreisDekanat: Im Kreisdekanat Hattingen-Schwelm gibt es drei Großgemeinden: Hattingen, Herbede und Schwelm.

Sprockhövel: Zur neuen Großgemeinde St. Peter und Paul in Herbede gehören neben den Sprockhöveler Gemeinden St. Josef (3624 Mitglieder) St. Januarius (2640 Mitglieder) die Gemeinden Volmarstein, Wengern, Buchholz und Herbede, Mitglieder insgesamt: 14 400