Das große Bangen um die Banken

Sind auch die Konten von Otto Normaleuropäer in Gefahr?

Erst zitterten die Banker, jetzt zittern die Bürger. Längst sorgt sich nicht nur der überbezahlte Kapitalmarktprofi um seinen Job, sondern auch Otto Normaleuropäer um sein Erspartes. Denn seit auch in Europa täglich Finanzkonzerne an den Rand des Ruins geraten, steht die Frage im Raum, ob das Geld auf dem Konto noch sicher ist.

Die Antwort ist schwierig. Denn es wäre leichtfertig, Katastrophen auszuschließen. In turbulenten Zeiten, in denen Großbanken zum Sanierungsfall werden, muss man sich auf erneute Notlagen einstellen. Womöglich sogar auf noch dramatischere, falls es eine ganz große Adresse erwischt. So weit, so schlecht.

Das bedeutet andererseits nicht, dass das Sparvermögen der Bundesbürger in akuter Gefahr ist. Erstens sind die meisten Institute durch eine günstigere Kapitalstruktur oder geringeren Abschreibungsbedarf viel besser gegen Ebbe in der eigenen Kasse geschützt als die bisherigen Opfer. Zweitens existieren jede Menge Garantien für die Sicherung der Einlagen.

So können in Deutschland die Sparkassen, Volksbanken und die weit überwiegende Zahl der privaten Banken mit der Solidarität ihrer Partnerinstitute rechnen, wenn sie in eine Schieflage geraten sollten. Und selbst bei einer verheerenden Systemkrise wären noch gesetzlich pro Kunde Guthaben bis 20.000 Euro zu 90 Prozent gesichert.

Drittens schließlich darf der Sparer hierzulande auf den Staat als letzten Retter setzen. Denn während die US-Regierung Lehman untergehen ließ, und während das US-Repräsentantenhaus fahrlässig das Rettungspaket hinauszögert, lassen Europas Regierungen bisher keine Zweifel an ihrer Handlungsbereitschaft. Ob Iren oder Belgier, Briten oder Deutsche: Niemand lässt eine Bank untergehen.

Deshalb lautet die Antwort auf die Frage, ob das Geld noch sicher ist: ziemlich. Zumindest gibt es keinen Anlass, zur Filiale zu rennen, das Vermögen abzuheben und es unter der Bettdecke zu verstauen.

Andersrum wird ein Schuh draus: Gerade weil Deutschlands Sparer bislang nicht in Panik geraten und die Schalter stürmen, stabilisieren sie die Banken in schweren Zeiten. Hoffentlich vergisst das niemand, wenn irgendwann nach der Krise wieder gierige Manager vom angeblich so unattraktiven Massengeschäft schwadronieren.