Hilden: „Habt ihr’s nicht begriffen...“
Sternmarsch, Kranzniederlegung und zentrale Gedenkfeier zum Abschluss der Aktionswoche „Wir gegen Rechts“.
Hilden. Auch wenn die Teilnehmerzahl an dem vom Arbeitskreis Stolpersteine organisierten Sternmarsch zum Gedenkgottesdienst am 70. Jahrestag der Pogromnacht unter den Regenfällen litt, war Jugendhilfeplaner Ulrich Brakemeier mit dem Zuspruch bei der Woche gegen das Vergessen "zufrieden, bis sehr zufrieden". Etwa 2500 Hildener haben die rund 50 Veranstaltungen der Aktionswoche "Wir gegen Rechts" besucht. Nur zwei Termine fielen mangels Interesse aus.
Insbesondere die vielen jugendlichen Teilnehmer stimmten den Jugendhilfeplaner zuversichtlich, dass die Aktionen nachhaltig Wirkung zeigen. Das gilt vor allem für die Mitglieder des Jugendparlaments, die in der vergangenen Woche selbst als Veranstalter aufgetreten sind.
Außerdem haben sich die Jugendparlamentarier Kevin Buchner und Ines Sluzewski als Mitglieder des Kinder- und Jugendrats NRW das Ziel gesetzt, einen Arbeitskreis ins Leben zu rufen, der zukünftig kreisweit Aktionen gegen Rechts organisieren soll.
Ein Beitrag des Jugendparlaments war die Ausschreibung eines Wettbewerbs für Jugendliche, dessen Preise gestern bei der zentralen Abschlussveranstaltung im Alten Helmholtz übergeben wurden. Nach Ansicht der Jury haben Anne Goertz (18) und Philipp Warflinger (20) die eindrucksvollste Antwort auf die beim Wettbewerb gestellte Frage ("Was hat das denn mit mir zu tun?") gegeben: Sie haben ein Lied - "Habt ihr’s nicht begriffen..." - komponiert, gespielt und gesungen. Als Lohn gab es einen Geldpreis von 500Euro.
Der zweite Preis (300 Euro) ging an den Religionskurs der zehnten Klasse der Theodor-Heuss-Hauptschule, den dritten Preis (100 Euro) erhielt der Religionskurs der neunten Klasse am Helmholtz-Gymnasium. Darüber hinaus erhielt der Kunstkurs (Stufe 13) des Gymnasiums den zusätzlich ausgelobten Bürgermeisterpreis (100Euro) für 16 Collagen, die gestern auch im Alten Helmholtz zu sehen waren.
Zufrieden war Brakemeier auch, weil es in der Aktionswoche keine rechtsradikalen Ausschreitungen oder Schmierereien in Hilden gab. Auch wenn es im Vorfeld keine Hinweise darauf gegeben hatte, wurden trotzdem Vorkehrungen getroffen: Zwei Polizisten waren bei der Abschlussveranstaltung dabei, weitere Beamte und eine Hundestaffel standen im Stadtgebiet auf Abruf bereit. Selbst ein Hildener Malerbetrieb war für den Fall in Rufbereitschaft, dass das Alte Helmholtz in der Nacht mit Hakenkreuzen oder Ähnlichem beschmiert worden wäre.