Brauchtum: Der Karneval ist erwacht
Die Besucher erleben flotte Tänze und muntere Büttenreden.
Kempen. Etwas verspätet, aber glanzvoll und mit über 300 Besuchern gut besucht, war am Samstag das Hoppeditz-Erwachen in der Kolpinghalle. Dafür hatten sich die Narren aus der Thomasstadt und dem Kendeldorf zusammengefunden.
Mit ein wenig Lampenfieber, gleichwohl aber mit einem guten Vortrag, erwachte Hoppeditz Tim Schubert (21) von der Straßengemeinschaft Heideröslein aus seinem Narrenschlaf auf der Kolpingbühne. Noch etwas müde zunächst sein Helau, doch schon nach wenigen Sekunden wurde er närrisch munterer. Und erntete sogleich donnernden Applaus für eine lokale Begebenheit, die er in Reimform vortrug: "Ist der Bürgermeister auch hier im Haus ? Oder sind die Hüpperschen nun für ihn ein Graus? Mensch, was habe ich da gelacht, als man ihn beim Feuerwehrfest so richtig nass gemacht."
Und munter ging es weiter. Ein Zwiegespräch zwischen Bürgermeister Karl Hensel und seinem Stellvertreter Karl-Heinz Hermans aus der letzten Session gab er wieder, und gestand, dass Weihbischof Karl Borsch in prachtvoller Seide für ihn eine Augenweide war. Beim Rosenmontagszug mit Prinz Theo I. und Prinzessin Karin I. aus St. Hubert seien alle Narren "außer Rand und Band" gewesen. Und der Hoppeditz weiter: "Als Zugleiter habe ich einen anderen gesehen. Karl-Günter war von der Zugspitze gewichen, hatte aus Frust einfach die Segel gestrichen."
Die Hoppeditz-Rede gehörte zu den Höhepunkten des schwungvollen Abends. Bauchredner Jens Meyers hatte es mit seinem frechen kleinen Löwen danach nicht einfach, gewann jedoch rasch die Herzen der Narrenschar.
Flott und gekonnt waren auch die Tänze. Ob von den verschiedenen Formationen der Kempener Stadtgarde, der Solotanz von Isabel Adam oder die Shaddows in ihren bunten Kostümen mit Federschmuck- sie alle wussten die Prinzengarde zu überzeugen.
Schwach und mit zu vielen alten Witzen auf der Bühne war allerdings "Hansi, der rheinische Spaßvogel", der nicht bei allen ankam. Doch insgesamt war es eine Veranstaltung, die den Karneval in der Thomasstadt weiter nach vorn bringen dürfte.