Ein Jahr für den Pfarrpatron

Kirche: Der Tod des Laurentius jährt sich zum 1750. Mal. Das wird gefeiert. Wohl seit 1000 Jahren ist er Namensgeber der Kirchen in Grefrath.

Grefrath. Am 10. August des Jahres 258 starb Laurentius in Rom einen qualvollen Tod. Er hatte sich geweigert, die Kirchenschätze dem Kaiser zu überlassen und schenkte sie stattdessen den Armen. Dafür wurde er gefoltert und auf einem Rost verbrannt. Zum 1750.Mal jährt sich der Todestag in diesem Kirchenjahr, das am ersten Advent begonnen hat.

Die Grefrather wollen ihrem Pfarrpatron zu diesem Jubiläum ein besonderes Festjahr widmen. "Wir haben ein Programm zusammengestellt", berichtet Ernst Dohmes vom Pfarrgemeinderat. So steht am 13.Januar ein Festgottesdienst an und ein Vortrag von Erwin Gatz zum Thema "Laurentius-Verehrung in Rom". Abschluss des Festjahres wird die Laurentius-Prozession am 10.August sein. Dohmes: "Wir hoffen dann auf eine besonders große Beteiligung."

Aber nicht nur zu solch großen Jubiläen ist die Verehrung für Laurentius in Grefrath groß. Sie reicht eine lange Zeit zurück. Die heutige Pfarrkirche wird im Jahr 1177 zum ersten Mal erwähnt. Aber es gibt Anzeichen dafür, dass die beiden kleineren Vorgängerkirchen den Märtyrer als ihren Namengeber hatten. Am 10.August 955 besiegte Kaiser OttoI. die Magyaren bei der Schlacht auf dem Lechfelde. Da der Sieg am Laurentiustag errungen wurde, setzte eine große Verehrung ein - so vielleicht auch in Grefrath. Über 1000Jahre trüge die Niersgemeinde den Namen Laurentius’.

"Der Patron ist Fürsprecher für die Gemeinde bei Jesus Christus", erklärt Pfarrer Johannes Quadflieg die Bedeutung. Zu spüren ist diese nicht nur in Bräuchen wie eigenen Liedern, einer Messe und natürlich den Laurentius-Schützen. Auch die Pfarrkirche weist in ihren Fenstern auf den Namensgeber hin.

Die drei Fenster zeigen wichtige Stationen seines Lebens. Auf dem mittleren Bild sieht man den leidenden Laurentius. Jesus beugt sich vom Kreuz zu ihm hinab. "Laurentius hat in so fern auch eine Vorbildfunktion, als dass er sein Vertrauen ganz auf Gott gesetzt hat", erklärt Quadflieg.

Die berühmteste Legende, die sich um die historische Figur rankt, ist im rechten Fenster zu sehen. Als der König nach den Reichtümern der Kirche verlangte, zeigte der auf die Armen und sagte: "Das sind meine Schätze."

Das Grefrather Fenster ist das linke im Trio. Es zeigt die Eigenarten der Grefrather Laurentius-Verehrung: die Prozession, die sich einmal im Jahr durch die Niersgemeinde bewegt und die Messdiener, die bei besonders bei Hochfesten, das Bild mitbestimmen.

Dass die Fenster heute noch existieren, ist der weisen Voraussicht des damaligen Pfarrers zu verdanken. Pfarrer Rollbrocker entschied, nachdem die Fenster kurz vor dem Zweiten Weltkrieg durch den Kempener Prof. Heinrich Dickmann fertig gestellt wurden: "Die Fenster werden nicht eingebaut. Es gibt Krieg." So überdauerten sie die Kriegsjahre im Keller des Pfarrhauses und konnten 1946 eingesetzt werden.

Januar Am Sonntag, 13.Januar, beginnt um 10.30Uhr ein Festgottesdienst in der Pfarrkirche. Er wird zelebriert von Professor Dr.Erwin Gatz. Der Theologe hält zudem ab 15Uhr im Cyriakushaus, Markt10, einen Vortrag über das Leben und die Verherung des Heiligen Laurentius. Gatz war in den 1960er-Jahren Kaplan an St.Laurentius. 1964 erschien im Kühlen-Verlag sein Buch "Geschichte und der Gemeinde Grefrath". Er lebt inzwischen in Rom, wo er päpstlicher Ehrenprälat und Rektor des Campo Santo Teutonico ist.

Februar In der Fastenzeit gibt es eine Bibelwoche. Von Samstag bis Samstag soll ununterbrochen aus der Bibel vorgelesen werden. Freiwillige können sich auf einer Liste eintragen, die in Vereinen die Runde macht und sonst im Pfarrbüro ausliegt. Den Abschluss bilde am 23.Februar ein Meditations- und Bibelnachmittag.

April Eine Jugendmesse beschäftigt sich am 19. April mit Laurentius. Der Chor Aufbruch wird singen.

Juni Auch beim Pfarrfest am 8. Juni soll Laurentius dabei sein. Auf der Wiese auf dem Jugendheim gibt es ein Quiz zu dem Heiligen.

August Mit dem Patronatsfest am 10. August endet die Festreihe. Weihbischof Karl Reger wird bei der Prozession dabei sein