PC macht Lust aufs Lesen
Internet-Portal: Grundschüler entdecken mit Antolin die Welt des Buches. Punkte gibt’s für richtig beantwortete Fragen zum Text.
Kempen. In der Grundschule lernt man Lesen, das weiß jedes Kind. Aber: "Die Fähigkeit zu lesen reicht nicht aus. Außerdem muss eine nachhaltige Lesemotivation gebildet werden", weiß Renate Küsters. Will sagen: Man muss nicht nur lesen können, sondern es auch wollen.
Seit Anfang des Schuljahres arbeitet Renate Küsters’ vierte Klasse an der Katholischen Grundschule Wiesenstraße im Internet mit dem Lesebuchportal Antolin. "Damit fördern wir genau die Fähigkeiten, die bei den Pisa-Tests gefordert werden: Regelmäßiges Lesen, bei dem auch der Sinn verstanden wird", erklärt die Konrektorin.
Und Spaß macht es scheinbar auch noch. "Ich habe früher nie gelesen, seit wir mit Antolin arbeiten, lese ich immer irgendwas", sagt Niclas. Der zehnjährige loggt sich mit seinem persönlichen Passwort in das Online-System ein und sucht nach dem Buch "Der neue Fußball". Dann stellt das Programm Fragen: Blau markierte Aufgaben beziehen sich auf den Inhalt, rot markierte fordern zum Nachdenken und zur Meinungsbildung auf.
Für richtig beantwortete Fragen gibt es Punkte, für falsche werden wieder welche abgezogen. "Ich kann den Punktestand von jedem Kind abrufen", erklärt Küsters. Bei 300 Punkten gibt es eine Urkunde, die heiß begehrt ist.
Nicht nur Schullektüren werden mit Antolin bearbeitet, sondern auch Bücher, die die Schüler privat gelesen haben. Die Top 100 der Kinderbücher ist in dem Portal erfasst, kaum ein populärer Klassiker, der sich nicht in der Datenbank findet und zu dem Fragen beantwortet werden können.
"Die Fragen haben es zum Teil richtig in sich; viele Eltern, die mitlesen, staunen, was ihre Kinder sich alles gemerkt haben", berichtet Küsters. Zu "Willi Vampir in der Schule" fragt Antolin etwa nach den Äußerungen von Nebenfiguren, was an einem bestimmten Tag passierte und ob Willi wohl ein guter Klassenkamerad wäre. 100 Prozent richtige Antworten sind dennoch keine Seltenheit.
Bessere Zeugnisse bekommen die eifrigen Leser übrigens trotzdem nicht: Die Leistungen bei Antolin und die Lesenote werden strikt getrennt. "Es geht wirklich nur darum, die Kinder zum Lesen zu motivieren", so Küsters.
Zugang: Jeder Schüler einer angemeldeten Klasse hat ein persönliches Passwort.
Fragen: Zu den Wissensfragen gibt es jeweils drei Antwortmöglichkeiten. Bei falschen Antworten werden Punkte abgezogen.
Lehrer: Das Punktekonto jedes Schülers kann vom Lehrer eingesehen werden. So wird die Leseleistung überprüft.