Kempen: Als Plantage oder Giraffe zur Party
Bei den vielen originellen Verkleidungen des Kostümballs hat die Jury die Qual der Wahl.
Kempen. Der arme Kerl konnte einem schon Leid tun. Mit einem Abluftrohr in der Hand und einer Regentonne plus Bürostuhl im Rücken stand Jon Chnielebski in der Köhlerhalle auf der Bühne und schwitzte im grellen Scheinwerferlicht. "Ich bin fix und alle", gestand Chnielebski, der gerade die Preise für den ersten Platz der Kostümprämierung in Empfang nahm.
Der 22-Jährige hatte sich etwas ganz besonders aufwändiges überlegt und die Jury überzeugt: Chnielebski ging als Giraffe verkleidet. Der gelb geschminkte nackte Oberkörper war mit braunen Flecken übersät, das Abluftrohr in der Hand wurde zum Giraffenhals umfunktioniert und Mülltonne und Bürostuhl waren das "Fahrgestell", also Hinterteil des Paarhufers.
Als sich Chnielebski zur Siegerehrung mit seinem sperrigen Kostüm durch die Köhlerhalle auf die Bühne quälte, bekam man eine leise Ahnung davon, wie anstrengend es sein muss, sich den ganzen Abend mit einem solchen Kostüm durch die 3000 Partybesucher zu drängeln.
Die konnte Chnielebski erfüllen und verwies Robert Liskow alias "Optimus Prime", einen Roboter der "Transformers", mit seinem originellen und nicht minder sperrigen Kostüm auf den zweiten Platz. Dritte wurde Caroline Krülls als Star-Wars-Prinzessin Amidala.
Auch bei den Großgruppen fiel die Wahl schwer: Zu viele waren in wirklich originellen Kostümen erschienen. Am besten hat der Jury, bestehend aus Vertretern des veranstaltenden Kempener Karnevalsvereins und der Presse, die "zuckersüße Obstplantage" gefallen. Die acht Personen starke Frauengruppe trugen die Kirsch-Baumkrone auf dem Kopf.
Platz zwei ging an die "Schmalbroicher Fründe" um Beate Dickmanns-Luppertz. Mit 22 Mann waren sie als Feuerlöscher erschienen, löschten an dem Abend aber sicherlich vor allem den eigenen Durst. Dritte waren die Erdbeeren um Hanni Fritsche.
Bis zwei Uhr spielte die Band "High Energy" Karnevalshits, bis vier Uhr legte der DJ auf. Die 3000 Leute in der Köhlerhalle tanzten, tranken und bützten, was das Zeug hält. "Es ist immer wieder schön zu sehen, was hier los ist", freute sich Prinz Theo.