Kempen: An der Laterne scheiden sich die Geister

Die CDU setzt auf Niveau, die Opposition verweist auf die hohen Schulden.

Kempen. Die Themen Müll-Entsorgung und Altstadtring-Laternen sorgten in der letzten Ratssitzung 2007 am Dienstagabend noch mal für hitzige Diskussionen. In beiden Fällen blieben die Fronten aber verhärtet.

Im Zuge der Etatberatungen tischten SPD, Grüne und FDP noch mal die im April mit hauchdünner Mehrheit von der CDU durchgesetzte Entscheidung zugunsten des Lampen-Modells "Tektus" auf. Hintergrund: Die 62 "Hut-Lampen" auf dem Außen-Trottoir des 2,2Kilometer langen Altstadtrings haben ihre Schuldigkeit getan; Anfang des Jahres hat die Stadt auf Höhe von-Saarwerden-Straße vier Modelle zur Auswahl aufgestellt. Mit 7:6-Stimmen entschied sich der Denkmalausschuss am 23.April für die teuerste Variante "Tektus": Insgesamt ein Invest in Höhe von 150000Euro, jede Lampe kostet 2900Euro.

In finanziell mageren Zeiten ein Lampen-Modell anzuschaffen, das fast das Dreifache des ursprünglich angesetzten Preises koste, sei "eine Frage der politischen Glaubwürdigkeit", begründete Udo Schiefner (SPD) die ablehnende Haltung. Dem schlossen sich Udo Kadagies(FDP) und für die Grünen Alexa Bernards-Niermann ("Wir sind gegen Luxus-Leuchten.") an.

"Aber Lampen prägen entscheidend das Stadtbild! Wir investieren hier in die Zukunft", hielt Wilfried Bogedain (CDU) dem entgegen. Man könne nicht Bürger bitten, ihre Fassaden denkmalgerecht zurückzubauen und für die Altstadt touristisch locken, auf der anderen Seite aber "Billiglampen" montieren lassen.

Beim Thema Müll warf Alexa Bernards-Niermann der Stadt "Lobbydenken" vor, wenn man sich der vom Kreis einheitlich gesteuerten Entsorgung verschließe und auch das Argument Kostenersparnis nicht gelten lasse.

Diesen Ball gab Bürgermeister Karl Hensel ihr zurück: "Sie reden hier von Lobydenken, wo doch beim Kreis noch nie eine Müllleistung ausgeschrieben worden ist. Ich sage nur ein Stichwort- Trienekens." Die Kostenersparnis sei bei zwei Euro pro Jahr und Bürger nicht der Rede wert. Hensel: "Wir legen wichtige Dinge wie die Sauberkeit unserer Stadt nicht in fremde Hände."