Kempen: Brezeln backen fürs Marketing-Studium
14 Studenten gründen Mini-Unternehmen.
<strong>Kempen. Frische Brezeln für einen Euro - am Wochenende priesen die beiden Studenten Max Steuernagel und Dennis Wirtz die bayerische Spezialität in einem Kempener Baumarkt an. Der simple Brezel-Verkauf soll jedoch nicht ihre Studienkasse auffüllen, sondern ihr Wissen erweitern. Die beiden Krefelder gehören zu einer Gruppen von insgesamt 14 Studenten der Fontys Internationale Hogeschool Economie in Venlo. Innerhalb eines Jahres sollen sie in der Praxis die Vermarktung eines Produktes erlernen. "Das Ganze ist ein Pflichtteil unseres Studium", sagte Max Steuernagel. Der 24-Jährige und seine 13 Kommilitonen haben sich in Bachelor-Studiengänge der Fachrichtungen Internationales Marketing und Betriebswirtschaftslehre in Venlo eingeschrieben. Zu Beginn des zweiten Studienjahres gründen die Studierenden ein Mini-Unternehmen. "Das machen alle Hochschulen in Holland", so Steuernagel. Anfang September 2007 trafen sich die Studierenden zum ersten Mal. An der Venloer Hochschule existieren 34 solcher Mini-Companys, die jeweils von einem Dozenten und zwei Mentoren betreut werden. "Die Hochschule steckt die Leute zusammen", schildert Steuernagel. "Man kann sich aber zwei Leute wünschen, mit denen man zusammen sein möchte." Drei Produkte hatten sie zur Auswahl und sie entschieden sich für die Brezel. Und so wurde "McBrezel" gegründet. "Jeder musste eine Bewerbung schreiben für den Job, den er haben wollte", sagte Steuernagel. Letztlich entschied der Dozent, wer welche Position im Verkauf, Öffentlichkeitsarbeit oder Führung bekam. Es wurden Ziele vereinbart und eine Marktforschung durchgeführt. Übrigens, bei McBrezel handelt es sich um eine Aktiengesellschaft. "Wir sollten so viele Aktien verkaufen, wie wir an Kapital brauchen, maximal 1500 Euro", erklärte Dennis Wirtz (23). Sie selbst, Freunde und Bekannte zeichneten die Papiere. "Wenn es was einbringt, bekommen sie es auch zurückgezahlt", meinte Wirtz. Eventuell mit Dividende. Ein Teil ihres Erfolges wollen sie einem caritativen Zweck zukommen lassen.
Dass es sich um ein Studienprojekt handelt, ist an ihrem bayerischen Stand in blau-weiß nicht ersichtlich. Die Kunden des Baumarktes erwerben ihre Brezel für einen Euro und das war’s. "Wir kaufen sie tiefgekühlt ein und backen sie hier auf", erklärte Steuernagel. Bereits zum dritten Mal verkaufen sie so ihr Studienobjekt. Besonders verkaufsoffene Sonntage liefen gut. Kommendes Wochenende sind sie wieder auf Verkaufstour. Dann stehen sie in Krefeld in der Diskothek Meilenstein bei einer Studentenfete.