Dormagen: Selbsthilfegruppen stellten ihre Arbeit vor

30 Selbsthilfe-Kontaktstellen verteilten Infos und berieten am Rathaus Besucher.

Dormagen. Ein Mittel zur Selbsthilfe war für die Besucher der Dormagener Innenstadt am Samstag der Regenschirm. Die rund 30 teilnehmenden Organisationen am Selbsthilfetag vor dem alten Rathaus hatten ihre Stände unter Zeltdächern aufgebaut, die Resonanz blieb wegen des Wetters aber gering.

An Infomaterialien mangelte es nirgendwo. Flyer, Faltblätter und umfangreiche Broschüren sollten aufmerksam machen und aufklären. Die Krankheit Neurofibromatose etwa ist nicht jedem bekannt. Rund 40000 Menschen sind in Deutschland von der Krankheit betroffen. Ihre Merkmale sind unterschiedlich, sodass sie auch in zwei Typen unterschieden wird. Typ 1 ist Multiorganerkrankung, die vor allem Haut und Nervensystem betrifft. Äußerlich treten sie in Form hellbrauner Flecken und kleinen Geschwülsten auf der Haut auf. Bei Typ 2 treten meist gutartige Tumore auf, die Augen, Ohren und Gleichgewichtssinn schaden. Neurofibromatose ist vererbbar, tritt aber ebenso häufig spontan auf. Ursache ist jeweils ein Gendefekt, womit die Krankheit nicht heilbar ist. "Wir möchten die Eltern auf die möglichen Anzeichen aufmerksam machen", erklärte Michaela Schwarznecker. So könnte ein Aufmerksamkeitsdefizit mit der Krankheit zusammenhängen. Eine Selbsthilfegruppe für jene betroffenen Eltern stand direkt gegenüber.

Moderator Erik Lierenfeld besuchte alle Stände, interviewte Vertreter der Asthmagruppe, der Rheumaliga oder der gemeinnützigen Arbeitsgemeinschaft der Selbsthilfegruppen (ARGE-SHG) der Stadt Dormagen.

Das Unternehmen Alu Norf fängt in einer eigenen Selbsthilfegruppe Suchtkranke in ihrer Belegschaft auf. Mit einer Rauschbrille auf der Nase ließen die Gruppenmitglieder Interessierte auf einer Linie entlang laufen oder mit Bällen auf eine Zielscheibe werfen. Nicht einfach, wenn sich ein Schleier vor den Augen bildet oder die Linie doppelt zu sehen ist. Neben Alkoholsucht befasst sich die Selbsthilfegruppe aber auch mit Suchtkrankheiten wie Drogenkonsum und Glücksspiel. Weitere praktische Angebote waren eine Blutzuckermessung, ein Schilddrüsenscreening und eine Prüfung der Lungenfunktion.