Neuss: Noch einmal ein Aufschub bei Hydro
Das Restmaterial wird noch verbraucht, doch spätestens Ende Juni ist Schluss bei Hydro Aluminium. Schuld sind hohe Stromkosten und der gesunkene Aluminiumpreis.
Neuss. Kaum noch Hoffnung für Hydro Aluminium - daran ändert auch eine Entscheidung des Aufsichtsrates am Donnerstag nichts: Die im Werk noch vorhandenen Reste des Kohlenmaterials sollen nicht verkauft, sondern in Neuss aufgebraucht werden.
Bis Ostern werden zwei der drei großen Ofenlinien der Hütte stillgelegt sein. 180 000 Tonnen der Jahresleitung von 230 000 Tonnen sind dann abgeschaltet. Der Verbrauch des Vorstoffmaterials beschert dem Werk mit 650 Arbeitnehmer noch einmal einen Aufschub, doch spätestens Ende Juni ist Schluss.
Hydro-Sprecher Michael Peter Steffen erläutert: "Damit dauert es etwas länger, bis wir auf Null sind und alles kalt wird." Hohen Respekt äußert Steffen für die Mitarbeiter, die "diszipliniert und mit großer Leistung" an der Abschaltung der eigenen Anlagen arbeiteten.
Hohe Stromkosten und stark gesunkene Aluminiumpreise haben die größte deutsche Aluminiumhütte, ein Unternehmen des Konzerns Hydro Norsk, in die Schieflage gebracht.
Hatte man noch vor Monaten auf Verhandlungen mit Stromanbietern ebenso gesetzt wie auf Gespräche mit der Politik, so ist jetzt nur die Hoffnung geblieben, in Berlin könne "die Diskriminierung gegenüber den Hütten in Spanien, Frankreich oder Italien beendet werden", wie es Firmensprecher Steffen ausdrückt.
In jenen Ländern gelten subventionierte Industrie-Strompreise. Tatsächlich ist diese Hoffnung gering. "Eine temporäre Stilllegung ist wohl nicht zu vermeiden", sagt Steffen. Und ob ein "kaltes" Werk wieder angefahren wird, erscheint sehr zweifelhaft.