Neuss: Patienten mit Löchern hinter den Ohren
100 Stofftiere und Puppen mussten in der Teddy-Klinik behandelt werden.
Neuss. Dr. Michael Gerigk und sein Team haben alle Hände voll zu tun. Rund 100 Patienten müssen sie innerhalb weniger Stunden verarzten. Gebrochene Beine, Löcher hinter den Ohren, verstauchte Pfoten - die unterschiedlichsten Krankheiten und Verletzungen werden im Teddy-Krankenhaus behandelt. Für einen Tag werden in der Kinderklinik des Lukaskrankenhauses Stofftiere und Puppen eingeliefert.
In der Aufnahme bekommen die Patienten erst einmal eine Krankenakte. Darin werden Name, Gewicht und Fellfarbe notiert. In der Röntgenabteilung sitzt Anke Frenken und machte Röntgenbilder von prominenten Gästen wie Ernie aus der Sesamstraße. Mit der ausgedruckten Aufnahmebestätigung gehen die Kinder zu den Ärzten und erzählen, wie es zu den Verletzungen gekommen ist.
Die häufigsten Unfälle der Stoffkameraden sind zu Hause beim Toben passiert. "Viele sind vom Hochbett gefallen oder die Treppen heruntergestürzt", weiß Dr. Michael Gerigk. Ein Elch ist beim Elchtest gegen die Wand gelaufen und muss sogar stationär aufgenommen werden. Die meisten Tiere dürfen aber nach ihrer Behandlung, selbst nach einer Operation, schnell wieder nach Hause.
Die Armquetschung von Puppe Anna wird unter Narkose behandelt. Ihre "Mutter" darf mit in den OP kommen, denn mit der Teddy-Klinik soll den Kindern die Angst vor dem Krankenhaus genommen werden. Seit fünf Jahren spenden Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger einen freien Tag für diese Aktion. Sie behandeln die kleinen Stoffpatienten wie echte.
Dr. Michael Gerigk näht Arme und Beine wieder an und Löcher wieder zu, manchmal muss er auch zur Spritze greifen. In seinen Rezepten verschreibt er viel frische Luft oder dreimal täglich Schützenlieder hören.
Jünther, ein Stoffpferd, das nach dem Maskottchen von Borussia Mönchengladbach benannt ist, wird den Medizinern noch lange in Erinnerung bleiben. Es hatte einen großen, schweren Beinbruch.
Ein Kind hatte gar keinen Stoffpatienten dabei, nur ein kaputtes Auto. Das konnten die Ärzte nicht reparieren, dafür liehen sie ihm ein krankes Tier, das sie dann wieder "gesund machen" konnten.