Kempen: Die Apostel von St. Martin

Martina und Marcus Rehnen sind die ältesten Fackelträger beim Kempener Martinszug.

Kempen. St.Martin beginnt für Martina Rehnen schon im Sommer. Dann heißt es: Ran an die Laterne! Die 27-Jährige und ihr vier Jahre jüngerer Bruder Marcus sind jedes Mal dabei, wenn der Martinszug durch Kempen zieht. Nicht als Zuschauer, sondern als Fackelträger. Sie sind die Vorhut der Astrid-Lindgren-Schule, gehen den Erst- bis Viertklässlern voraus. Die beiden Laternen der Geschwister zeigen den Namenszug der Grundschule sowie das Kempener Stadtwappen.

Schon von Kindesbeinen an sind Martina und Marcus Rehnen vom "St.-Martins-Virus" befallen. "Nur am Rand zu stehen - das würde mir nicht reichen", sagt Martina Rehnen. "Ich könnte mir gar nicht vorstellen, wie es sein sollte, nicht dabei zu sein", sagt ihr Bruder. "Eine einfache Erkältung hat mich nie davon abgehalten, beim Zug mitzugehen."

Schulleiter Willi Müllers gefielen die Laterne und die Begeisterung seiner ehemaligen Schülerin so sehr, dass sie seither sogar der gesamten Astrid-Lindgren-Schülerschaft vorausläuft. Seit gut zehn Jahren mit ihrem Bruder Marcus an ihrer Seite. Und: Für beide gibt es auch immer noch die begehrte Martins-Tüte.

"Klar, man wird von manchen belächelt, dass man noch beim Martinszug mitläuft, aber das stört mich nicht", sagt Marcus Rehnen, der mittlerweile im Saarland wohnt und eigens anreist. "Ich bin Kempener und mir ist diese Tradition wichtig." Auch seine Schwester ist regelmäßig Feuer und Flamme, wenn der November näherrückt: "Das ganze Flair in der Altstadt ist beim Martinszug wunderschön und einmalig."

Aus "Fehlern" der Vergangenheit hat man inzwischen gelernt. Die Fackeln sind mittlerweile aus Holz und nicht mehr aus Pappe. Erst in diesem Sommer hat Martina Rehnen zwei neue Exemplare gebaut. Mit dem Namen der Schule sowie den Lindgren-Figuren Michel und Pippi Langstrumpf bemalt.

"Das dauert schon seine Zeit", sagt die gelernte Erzieherin. Drei bis vier Wochen dauerte die Aktion. "Aber dafür halten sie auch wieder ein paar Jahre." Das müssen sie schließlich auch. Denn an ein Ende als Fackelträger denken die Rehnens noch längst nicht, sagen sie unisono: "Solange es geht, sind wir dabei."