Nato-Gelände als Müllkippe

Das ärgert uns Grefrather: Immer wieder wird in Vinkrath Unrat über den Zaun geworfen.

Vinkrath. Ein Haufen alter Schuhe, leere Flaschen, Zigarettenschachteln und sogar ein Teil einer Stoßstange: Die ehemalige Nato-Kaserne bietet nicht gerade den schönsten Anblick. Das ist auch Hans-Willi Wefers aufgefallen, der des öfteren dort in Richtung Dorenburg entlang radelt: "Ich bin sehr naturverbunden und es ärgert mich, wenn Leute ihren Unrat über den Zaun werfen."

Das sei kein Renommee für die Gemeinde, besonders in Hinblick auf das Pilgerkreuz, das nur einige hundert Meter entfernt an der Doppelsporthalle an der Bruckhauser Straße aufgestellt wurde. Viele Fahrradfahrer auch von außerhalb würden die Hohe Pausch nutzten, erklärt der 61-jährige Vinkrather. Zudem locke so eine Kulisse auch Nachahmer, die meinen, dass man seinen Abfall einfach dort abladen könne.

Zuständig für die Pflege des Geländes ist der Besitzer, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben in Düsseldorf. Die beschäftigt ein "Facility-Management", neudeutsch für Hausmeister- und Bewachungsdienst, der sich um die Pflege des Grundstücks kümmern soll. "Wenn wir es leisten können, räumen wir den Müll natürlich weg", heißt es aus der Bundesanstalt. Man sei allerdings angewiesen auf Anwohner, die solche Fälle melden.

Verhindern könne man aber kaum, dass Menschen das Gelände als illegale Müllkippe nutzen. Zäune, egal wie hoch, würden oft zerschnitten- diese Erfahrung hat die Bundesanstalt auch schon mit anderen Liegenschaften gemacht.

Seit Oktober hat auch das Deutsche Rote Kreuz in der Kaserne eine neue Heimat gefunden. Dem DRK-Vorsitzenden Lothar Scheufen ist das Problem noch nicht aufgefallen: "Wir sind im Moment damit beschäftigt unsere Halle und die Zufahrt in Ordnung zu bringen." Das Grün wolle man zurückschneiden und auch für ausreichende Beleuchtung sorgen. Zwar sei es auch im Interesse des Roten Kreuzes, dass das Gelände in einem guten Zustand ist, aber für größere Aktionen fehlten einfach die ehrenamtliche Mitarbeiter.

Nato-Kaserne In den 60er-Jahren ist für die Nato eine Kaserne gebaut worden. Belgische Soldaten waren dort bis 1992 untergebracht, danach amerikanische bis 1995.

Gefängnis Seit 1998 gab es Pläne eine Justizvollzugsanstalt für bis zu 250 Häftlinge, die Freiheitsstrafen absitzen statt Geldbußen zahlen müssen, dort einzurichten. Die Grefrather wehrten sich gegen diese Pläne mit JVA-Verbotsschildern in den Fenstern, Demo und Klagen. Im November 2004 erklärte das Justizministerium des Landes, dass es die Pläne aufgegeben hat.

DRK Das Rote Kreuz hat dort seit Juli eine neue Heimat und zwar in der früheren Basketball- und Badminton-Halle am Zaun des Verbindungsweges zwischen Grefrath und Vinkrath (Hohe Pausch). Der Mietvertrag läuft ein Jahr. Wenn sich kurzfristig ein Käufer findet, muss die Halle innerhalb von drei Monaten geräumt werden.