Büttgen: Deutsche Volkslieder und Rockmusik

Zahlreiche Besucher kamen gestern zum Büttgener Rathaushausvorplatz. Dort ertönten zum neunten Mal mehrere Orgeln, deren Spieler erhielten viel Applaus.

Büttgen. Der Urvater des Drehorgelfestes, Hubert Schlabbers, begrüßt wieder viele bekannte Gesichter und ist beeindruckt vom Besucherstrom, der zum Rathausplatz pilgert.

"Die Interessengemeinschaft hat ein schönes Fest organisiert", lobt der Büttgener. Neben einigen Verkaufsständen schnitzen Kinder Gesichter in Kürbisse. Am Schminkstand lassen sie wiederum ihr eigenes Gesicht bemalen.

Zahlreiche Besucher beim neunten Drehorgelfest: Am verkaufsoffenen Sonntag locken die Händler mit Rabatten. Die Bürger nutzen den Nachmittag für Kaffee und Kuchen und den vielleicht letzten Eisbecher des Jahres oder ein Glas Wein im Freien.

Als der letzte Ton aus der Orgel pfeift, hebt Günther Sickenberg ein Schild mit der Aufschrift "Applaus" hoch. Das ist eigentlich nicht nötig, denn seine Zuhörer klatschen bereitwillig in die Hände, nachdem sie alle "Einmal am Rhein" gesungen haben.

Der Zuckerbäcker aus Dülmen ist zum wiederholten Mal beim Drehorgelfest in Büttgen.

Mit Ehefrau Agnes will er das deutsche Volkslied lebendig erhalten. Allerdings legt der Mann im karierten Sakko und mit dem roten Zylinder so genannte Lochbänder mit Bill Haleys "Rock around the clock" in seine Drehorgel. Sein Musikinstrument ist rund 25 Jahre alt, hat 84 Pfeifen und 31 Tonstufen.

Als Günter Sickenberg in Dülmen ein Café besaß, unterhielt er im Sommer seine Gäste mit der Musik aus dem Leierkasten. "Für die Kriegsversehrten aus dem Ersten Weltkrieg war die Drehorgel als Rente vorgesehen. Sie bekamen sie geschenkt und konnten sich so ihr Geld verdienen", erzählt er.

Zwar müsse man keine Noten lesen können, aber ein gutes Gehör sei wichtig, um den richtigen Rhythmus beim Drehen zu finden. Mit seinen Zuhörern in Büttgen ist Sickenberg zufrieden: "Die Augen der Kinder leuchten, und auch die Älteren im Rollstuhl zeigen noch Temperament."

Neben dem Ehepaar Günther und Agnes Sickenberg und Hubert und Brigitte Schlabbers sind zwei weitere Drehorgelpaare auf dem Festplatz. Die Walzenorgel von Franz Weber ist mit 50Jahren das älteste Exemplar.